Caracas/Havanna. Die venezolanische Oppositionspolitikerin María Corina Machado hat Kuba vorgeworfen, sich am Einsatz der Sicherheitskräfte durch die Regierung von Nicolás Maduro nach den Wahlen vom 28. Juli in Venezuela beteiligt zu haben. Die "Präsenz von Kubanern in den venezolanischen Repressionskräften" sei seit langem bekannt, so Machado.
Ohne den Namen der Rechtspolitikerin zu nennen, wies das Außenministerium Kubas die Vorwürfe als "Erfindungen und Wahnvorstellungen" zurück, die das "Scheitern der Putschpläne" seitens der venezolanischen Opposition verdecken und die völkerrechtswidrige US-Blockade gegen Kuba rechtfertigen sollten.
Die Oppositionspolitikerin hatte in einem Interview mit dem Onlinemedium Letras Libres vorgebracht, "dass Kuba in vielen Bereichen einen schrecklichen Einfluss hat: bei den Methoden der Repression, der Verfolgung, der Spionage und der Folter". Damit würde Kuba sich in Venezuela einmischen, erklärte die Vorsitzende der Partei Vente Venezuela.
Machado bezog sich bei ihren Anschuldigungen auf nicht konkretisierte "ernsthafte Beschwerden von nationalen und internationalen Menschenrechtsorganisationen". Mehrere Opfer hätten nach den weiterhin umstrittenen Präsidentschaftswahlen von Übergriffen angeblicher kubanischer Kräfte berichtet.
In seiner Erwiderung betonte Kubas Außenministerium, dass die Integrität seines Landes "niemals durch Unanständigkeit und Lügen untergraben werden" dürfe. Die "Vertreterin der US-amerikanischen Oligarchien und geostrategischen Interessen" beabsichtige, "die öffentliche Meinung mit falschen und böswilligen Anschuldigungen zu täuschen".
"Es ist nicht Kuba, das sich mit Sanktionen, Druck und Plänen für einen Regime change in das politische und wirtschaftliche Leben eines anderen Landes einmischt - und wird dies auch nie tun", verweist das Außenministerium der sozialistischen Insel auf den Druck der USA als Partner der venezolanischen Opposition.
Kubas Stellungnahme geht zurück bis zur Rolle der Rechten in Lateinamerika und der USA bei der "Operation Condor", die in den 1970er- und 1980er-Jahren mit Folter, Verschwindenlassen und Morden die Verfolgung der politischen Linken betrieb. Heute sei "Washington verantwortlich für die Foltermethoden und die Grausamkeiten gegen die Gefangenen in Guantánamo, dem illegal besetzten kubanischen Gebiet".
Schließlich vermutet das Außenministerium in Havanna, dass die venezolanische Oppositionspolitikerin mit ihren Anschuldigungen eine Vorlage zur Beibehaltung der "irrationalen Aufnahme Kubas in eine einseitige [US-]Liste von Staaten, die angeblich den Terrorismus sponsern" geben will, die weltweit in der Kritik steht (amerika21 berichtete).
Machado, die einer Industriellen-Familie entstammt, beteiligte sich im Jahr 2002 an dem Putschversuch gegen die damalige Regierung von Hugo Chávez. Seither gehörte sie zu den Führungsfiguren in allen gegen den Chávismus gerichteten Mobilisierungen. Sie genoss im Verlauf des Wahlprozesses zur nächsten Präsidentschaft in Venezuela die unbedingte Unterstützung durch die USA.