Uruguay / Politik

Linker Yamandú Orsi gewinnt die Präsidentschaftswahlen in Uruguay

Frente Amplio kehrt nach fünfjährigen Pause an die Regierung zurück. Orsi für "stärker integrierte Gesellschaft" und ein "Uruguay für alle"

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Boliviens Ex-Präsident Morales sagte zum Wahlsieg von Yamandú Orsi in Uruguay: "Der Wind des Progressismus weht wieder in unserer großen Heimat"
Boliviens Ex-Präsident Morales sagte zum Wahlsieg von Yamandú Orsi in Uruguay: "Der Wind des Progressismus weht wieder in unserer großen Heimat"

Montevideo. Der Kandidat des Mitte-links Bündnisses Frente Amplio, Yamandú Orsi, hat die Präsidentschaftswahlen in Uruguay gewonnen. Nach Hochrechnungen aus 99 Prozent der Wahllokale erhielt er 49,8 Prozent der Stimmen, sein Herausforderer Álvaro Delgado von der rechten Coalición Republicana 45,9 Prozent.

Damit kehrt die Frente Amplio (FA) nach einer fünfjährigen Pause, die von einer radikalen "Sparpolitik" unter der Regierung des Präsidenten Luis Lacalle Pou geprägt war, an die Regierung zurück.

Die Wahlbeteiligung der rund 2,7 Millionen Wahlberechtigten lag bei knapp 90 Prozent. In Uruguay besteht Wahlpflicht.

Lacalle Pou gratulierte Orsi und Delgado gestand seine Niederlage "mit Traurigkeit, aber ohne Schuldkomplexe" ein. Auch er gratulierte Orsi und seiner gewählten Vizepräsidentin Carolina Cosse "mit Aufrichtigkeit und von Herzen, mit Großzügigkeit und mit einem sehr republikanischen Sinn".

In seiner Siegesrede vor Tausenden Uruguayer:innen sprach sich Orsi versöhnlich für eine "stärker integrierte Gesellschaft" aus, die auch die Anhänger des besiegten Bündnisses einschließt. "Heute beginnt der Aufbau eines Uruguay für alle", so der gewählte Präsident. Er lobte die Demokratie, die es in Uruguay seit 40 Jahren gebe. Es sei wichtig, sich gegen die Möglichkeit eines Regimes zu wehren, "das die Freiheiten einschränkt und die Demokratie außer Kraft setzt", sagte Orsi in Anspielung auf die Diktatur (1973-1985). In Uruguay gibt es noch immer ultrarechte Kräfte, die mit der damaligen Diktatur verbunden sind.

Progressive Präsident:innen wie Claudia Sheinbaum (Mexiko), Gabriel Boric (Chile) und Luis Arce (Bolivien) begrüßten den Sieg Orsis und bekundeten ihre Bereitschaft, die Zusammenarbeit zu stärken. Auch die Expräsident:innen von Argentinien und Bolivien, Cristina Kirchner und Evo Morales, gratulierten. "Der Wind des Progressismus weht wieder in unserer großen Heimat", sagte Morales mit Blick auf Lateinamerika.

Der konservative paraguayische Präsident Santiago Peña und der ultrarechte argentinische Staatschef Javier Milei gratulierten Orsi ebenfalls.

Kirchner und der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva gratulierten auch dem uruguayischen Ex-Präsidenten Pepe Mujica von der Frente Amplio, der sich für den Wahlsieg Orsis eingesetzt hat.

Lula fügte hinzu: "Dies ist ein Sieg für ganz Lateinamerika und die Karibik. Brasilien und Uruguay werden weiterhin im Mercosur und in anderen Foren für eine gerechte und nachhaltige Entwicklung, Frieden und regionale Integration zusammenarbeiten."