Mexiko-Stadt. Die mexikanische Abgeordnetenkammer hat am Dienstag mit 327 gegen 118 Stimmen für die Änderung der Verfassungsartikel 4 und 5 gestimmt. Durch die Reform soll die Produktion, Verteilung und der Verkauf von giftigen Substanzen und chemischen Ausgangsstoffen sowie der illegale Gebrauch von Fentanyl und anderen nicht zugelassenen synthetischen Drogen bestraft werden. Zudem soll der Verkauf von elektronischen Zigaretten und Vaporizern in Mexiko verboten werden.
Erst vor wenigen Tagen sorgte eine Reportage der New York Times für Aufsehen in Mexiko. Darin wurde über die Anwerbung von Chemiestudenten durch mexikanische Drogenkartelle berichtet. Die Zeitung beruft sich dabei unter anderem auf interne Informationen des mexikanischen Geheimdienstes, welche von Hackern veröffentlicht wurden. Präsidentin Claudia Scheinbaum erklärte in einer Pressekonferenz, keine Informationen über derartige Aktivitäten zu besitzen.
Seit Sheinbaums Übernahme der Präsidentschaft hat sich der Kurs der mexikanischen Regierung gegen das organisierte Verbrechen verschärft. So wurden seit dem 1. Oktober laut Regierungssprechern mehr als 5.300 Personen verhaftet und 58 Tonnen Drogen beschlagnahmt, darunter 50 Millionen Dosen Fentanyl. Dies ist laut Sicherheitsexperten auch eine Antwort auf den bevorstehenden Amtsantritt von Donald Trump in den USA. Er drohte mit der Anhebung der Einfuhrzölle für mexikanische Produkte und dem Einsatz von US-Militär im Nachbarland, falls Mexiko den Migrations- und Drogenfluss in die USA nicht stoppe.
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Fentanyl ist ein synthetisches Opioid mit hohem Suchtpotenzial. Es wird zur Linderung starker akuter und chronischer Schmerzen in der Medizin eingesetzt. Seit 2010 hat der Missbrauch von Fentanyl und modifizierten Varianten in den USA stark zugenommen. Im Jahr 2021 starben dort etwa 70.000 Menschen an Fentanyl und seinen Abkömmlingen.
In den letzten Jahren ist der Konsum dieser synthetischen Drogen in klassischen Drogenproduktionsländern wie Mexiko, Kolumbien, Peru und Bolivien zunehmend angestiegen.