Cusco/Arequipa. Bewohner:innen des peruanischen Tambo-Tals in Arequipa sowie in der Provinz Chumbivilcas in Cusco befinden sich seit Mitte Februar in unbefristeten Streiks und blockieren Straßen. Sie protestieren gegen die Wiederaufnahme mehrerer Bergbauprojekte.
Soziale Organisationen, Kleinbäuer:innen und andere Teile der lokalen Bevölkerung fordern die endgültige Schließung der Minen Tía María und La Tapada in der Region Arequipa. Das Bergbauunternehmen Southern Perú Copper Corporation hatte bereits im November 2024 eine Genehmigung zur Reaktivierung der Minen beim Ministerium beantragt. Energie- und Bergbauminister Jorge Montero kündigte an, die nötigen Bauarbeiten sollten noch dieses Jahr zwischen August und September beginnen, um die Minen wieder in Betrieb nehmen zu können. Außerdem äußerte er sich zuversichtlich, man käme bezüglich des Projekts Tía María "in sozialen Fragen sehr gut voran".
Laut den Demonstrant:innen verfügt das Unternehmen jedoch nicht über die erforderliche soziale Lizenz für den Betrieb der Mine Tía María. Außerdem habe der Konzern versäumt, mit entsprechenden Maßnahmen auf die Anmerkungen der Umweltverträglichkeitsprüfung zu reagieren. Dieses Vorgehen schürt große Unsicherheit in der Bevölkerung hinsichtlich der Umweltfolgen des Kupferabbaus.
Die Protestierenden appellieren an Präsidentin Dina Boularte, ihr Versprechen, die Bergbauprojekte zu Gunsten des Landwirtschaftssektors zu annullieren, einzuhalten. Sie befürchten, dass der hohe Wasserverbrauch für den Abbau von Kupfer die Wasservorräte gefährden und auch das Risiko der Kontamination erhöhen wird, von der tausende Menschen betroffen wären.
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Erst am 22. Februar hatten sich Vertreter:innen des Gesundheitsministeriums (Minsa) mit Mitgliedern der Nationalen Plattform der von toxischen Metallen, Metalloiden und anderen toxischen chemischen Stoffen betroffenen Menschen in Lima zusammengesetzt, um die Fortschritte der vom Minsa implementierten Schwermetall-Strategie zu besprechen. Sorge bereitet vor allem, dass der Zugang zu spezieller medizinischer Versorgung für betroffene Menschen in ländlichen und abgelegenen Gebieten nach wie vor nicht garantiert ist, wie der Fall der Bauerngemeinschaft von Ajoyani in der von Zinn-Abbau geprägten Region Puno im Südosten des Landes zeigt.
Der Staat hat in beide Protestregionen Polizeikräfte entsandt. Es kam bereits zu Festnahmen und verletzten Demonstrant:innen. Jaime Borda, Exekutivsekretär des Netzwerks Muqui, das sich für die Rechte der Bevölkerung insbesondere in Konflikten mit Bergbauprojekten einsetzt, kritisiert die Kriminalisierung der Protestierenden. Ihre Haltung werde als radikal dargestellt und als "Boykott von Entwicklung". Anstatt für die Rechte aller Peruaner:innen einzutreten, würde diese Regierung sich den Interessen privater Investoren beugen, sagte Borda.
Zur Deeskalation des Konflikts wird eine hochrangige Kommission zur Einrichtung eines Dialogtisches für den 13. März in Chumbivilcas erwartet.