Quito. Der Präsident von Ecuador, Daniel Noboa, hat bekannt gegeben, dass seine Regierung mit Erik Prince, dem Gründer von Blackwater, zusammenarbeiten wird. Das private US-Militärunternehmen ist für seine Missbrauchsfälle in mehreren Ländern bekannt.
In einer Nachricht in den sozialen Netzwerken erklärte der Präsident, dass angesichts der eskalierenden Gewalt im Land "die internationale Hilfe beginnt". Er habe sich mit Prince getroffen, um "eine strategische Allianz zur Stärkung unserer Fähigkeiten im Kampf gegen den Drogenterrorismus und zum Schutz unserer Gewässer vor illegaler Fischerei" zu bilden.
Auf einer im Internet kursierenden Abbildung sind neben Prince und Noboa auch Innenminister John Reimberg, Verteidigungsminister Gian Carlo Loffredo, sowie der Direktor des Zentrums für strategische Aufklärung, Michele Sensi-Contugi, auf dem Treffen zu sehen.
Bisher sind kaum Einzelheiten über diese Begegnung mit dem Geschäftsführer von Blackwater bekannt geworden. Die Firma arbeitete von 1997 bis 2010 für die US-Regierung und erlangte vor allem als private paramilitärische Söldnerarmee im Irak- und Afghanistankrieg Bekanntheit.
Im Jahr 2009 veröffentlichte die Enthüllungsplattform Wikileaks Dokumente, die belegten, dass Blackwater-Angestellte an schweren Menschenrechtsverletzungen beteiligt waren, unter anderem an der Erschießung von 17 Zivilisten auf dem Nisour-Platz der irakischen Hauptstadt Bagdad.
"Blackwater hat bislang keinen einzigen vermeintlichen Terroristen festgenommen, dafür sind seine Söldner aber dafür bekannt, auf unschuldige Menschen zu schießen", kommentierte der bekannte brasilianische Journalist Mauro Santayana das Unternehmen.
Die Mitteilung von Noboa wurde von Nutzern der Plattform X kritisiert, die der Ansicht sind, dass das Staatsoberhaupt nun versucht, die Unsicherheit im Land mit Söldnern zu bekämpfen. Andere fragen sich, wer diese "Dienstleistung" bezahlen wird, die nicht im Rahmen einer formellen Hilfe erbracht wird.
"Der kleine Oligarch hat gerade eine 'strategische Allianz' mit seinem Kompagnon Erik Prince angekündigt, dem Gründer von Blackwater (heute Academi-Constellis), einem der größten Söldnerunternehmen der Welt, das unter anderem für die Ermordung von Zivilisten und Waffenhandel verantwortlich ist", warnte der Universitätsprofessor Miguel Ruiz.
Die Ankündigung erfolgte, nachdem der Präsident am Vortag in einem Radiointerview seine Absicht bekräftigt hatte, ausländische Spezialeinheiten bei Operationen gegen das organisierte Verbrechen zur Unterstützung der Polizei und der Streitkräfte einzusetzen.
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"In wenigen Tagen werden sie die Wirkung der internationalen Unterstützung sehen, die in die schwierigsten Gebiete wie Nueva Prosperina vorrückt", sagte Noboa mit Blick auf das Viertel von Guayaquil, wo es letzte Woche zu einem Massaker mit 22 Toten kam.
Zwei Tage nach der Ankündigung des Präsidenten erläuterte Innenminister John Reimberg neue Einzelheiten der Zusammenarbeit mit dem ehemaligen US-Militärangehörigen Erik Prince. In einem Radiointerview am Donnerstag sagte Reimberg, er habe sich auch mit Erik Prince getroffen.
Prince werde spezialisierte Beratung anbieten, "um die operativen, strategischen und taktischen Fähigkeiten der Mitglieder der Streitkräfte und der Polizei zu stärken". Reimberg warf die Frage auf, warum die Gegner das Abkommen mit Prince kritisieren, wenn es doch um die Bekämpfung der Kriminalität gehe: "Wie kann es sein, dass sie kommen und angreifen, was wir tun", sagte er.
Der Innenminister schloss aus, dass die Vereinbarung mit Prince ein Zeichen des Misstrauens gegenüber der Polizei sei. Er betonte, dass die Regierung ihr Vertrauen in die Polizei bewiesen habe.
"Wir sind die Regierung, die am meisten mit der Polizei und den Streitkräften zusammengearbeitet hat. Wir sind die Regierung, die den Mut hatte, die Streitkräfte zu entsenden, um die Arbeit der Polizei bei der Sicherung des Landes in diesem internen bewaffneten Konflikt zu unterstützen", sagte Reimberg und bekräftigte, dass es sich um eine Unterstützung für die staatlichen Streitkräfte handele.
Ecuador leidet seit Jahren unter einer Sicherheitskrise und die gewalttätigen Vorfälle werden immer massiver.
In diesem Jahr hat es im Land bereits mehr als tausend Morde gegeben, obwohl der Ausnahmezustand ausgerufen wurde und andere Maßnahmen ergriffen wurden, darunter die Militarisierung, mit der die Regierung von Noboa das organisierte Verbrechen eindämmen will.
In Ecuador findet am 13. April die Stichwahl um die Präsidentschaft statt. Noboas Herausforderin, Luisa González von der Partei Bürgerrevolution, erklärte zur beabsichtigten Zusammenarbeit mit Prince: "Nein zu Söldnern und Attentätern, die in unser Gebiet eindringen und in etwas eingreifen, das den Sicherheitskräften zusteht, nämlich das Sicherheitsmonopol, das sowohl die Streitkräfte als auch die nationale Polizei haben."
Ihre Regierung werde dies vom Staat garantieren lassen. Die staatlichen Sicherheitskräfte seien diejenigen, die zusammen mit dem Staatsoberhaupt der Republik "und unter meiner Führung und Leitung für die Sicherheit des Landes sorgen werden, und nicht Söldner oder Attentäter, die keine Ahnung und keinen Plan haben", sagte sie.