San Cristóbal de las Casas. Menschenrechtsorganisationen haben kürzlich eine Internetseite des Observatoriums der Menschenrechtsverteidiger von Chiapas, kurz El Obse, präsentiert.
Die Onlineplattform ist eine Initiative von 14 zivilgesellschaftlichen Organisationen in dem südmexikanischen Bundesstaat mit dem Ziel, Drohungen und Aggressionen gegen Menschenrechtsaktivisten, Journalisten, Organisationen und Dörfern zu dokumentieren und diese sichtbar zu machen.
Die Homepage macht diese Daten öffentlich zugänglich und ordnet dies in den vorherrschenden Kontext der politischen Gewalt in Südmexiko ein.
"Chiapas hat in den letzten Jahren einen exponentiellen Anstieg der Gewalt erlebt. Die bewaffneten Gruppen haben sich ausgeweitet und die Formen der Kontrolle und Bedrohung gegen die Bevölkerung wie Zwangsrekrutierung, Verschwindenlassen, geheime Gräber, gewaltsame Vertreibung und die Präsenz bewaffneter Kräfte im gesamten Bundesstaat haben zugenommen", so die Organisatoren.
An der Initiative beteiligen sich die Menschenrechtszentren Digna Ochoa, Fray Bartolomé de Las Casas, Fray Matías, Fray Ignacio Baryona, sowie die Organisationen Tsomanotik, Colibres, Enlace, IMDEC, Serapaz, Sipaz, Sursiendo, Swefor, Tzome Ixuk und Voces Mesoamericanas.
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Laut Aldo Ledón Pereyra von Voces Mesoamericanas begann ihre Zusammenarbeit 2023 mit Schulungen und Treffen zum Erfahrungsaustausch. Ab 2024 wurde dann am Aufbau einer gemeinsamen Plattform für die Veröffentlichung von Informationen gearbeitet. Damit soll neben der Dokumentation auch die Gewalt gegen und die Arbeit von Menschenrechtsverteidigern sichtbar gemacht werden.
Ximena Ramos, Vertreterin des Büros des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte in Mexiko, betonte die wichtige Rolle von Menschenrechtsaktivisten für die Demokratie, wies auf den schwierigen Kontext in Chiapas hin und machte auf die Verpflichtung des mexikanischen Staates aufmerksam, für deren Schutz und Sicherheit zu sorgen.
Laut veröffentlichten Daten wurden im Jahr 2024 93 Aggressionen gegen Menschenrechtsverteidiger verübt. Diese gingen von Regierungsinstitutionen, staatlichen Sicherheitskräften, Mitgliedern der organisierten Kriminalität, Unternehmen, Einzelpersonen und lokalen bewaffneten Gruppen sowie Personen aus, deren Identität noch nicht geklärt wurde. Bis jetzt sind auf der Plattform 107 Aggressionen registriert.
El Obse basiert auf der Sammlung und Analyse von Informationen durch das Netzwerk teilnehmender Organisationen aus verschiedenen Regionen in Chiapas. Diese dokumentieren Bedrohungen, Angriffe und Sicherheitsrisiken gegen Menschenrechtsaktivisten und Journalisten. Die aufgezeichneten Daten werden ausgewertet und in einer gemeinsamen Datenbank geteilt. Sobald die Daten überprüft wurden und die Sicherheit der betroffenen Opfer nicht gefährden, werden diese auf der Website veröffentlicht.