Panama-Stadt. Bananenarbeiter:innen in der Provinz Bocas del Toro haben am 11. Juni nach vierzig Tagen ihren Generalstreik und damit auch die Straßenblocken beendet. Vorangegangen war eine Einigung zwischen Gewerkschaftsführer:innen und Fraktionsvorsitzenden der Nationalversammlung. Die Parlamentarier:innen versprachen, ein Gesetz zu verabschieden, das Sozialleistungen für den Bananensektor fortschreibt. Dieses Gesetz ist daraufhin am 13. Juni vom Parlament erlassen worden.
Eine von der Regierung des konservativen Präsidenten José Raúl Mulino vorangetriebene umfassende Reform der Renten- und Sozialsysteme Panamas hatte zu breiten Protesten in Panama geführt. Bananenarbeiter:innen-, Bau- und Lehrer:innengewerkschaften sowie Studierende und Indigene haben im gesamten Land mit Streiks und Straßenblockaden gegen die Reform und das neoliberale Wirtschaftsmodell Panamas protestiert. Zumindest die für die Bananenarbeiter:innen vorgesehenen Leistungskürzungen sind nun vorerst gestoppt.
"Im Vertrauen auf die Fraktionsvorsitzenden und die Präsidentin der Nationalversammlung, Dana Castañeda, haben wir diese Verständigung erreicht", sagte Francisco Smith, Generalsekretär der Gewerkschaft der Bananen- und Plantagenarbeiter:innen (Sitraibana). Er sei zuversichtlich, dass das Gesetz vielen Arbeiter:innen zugutekommen werde.
Der Streik in Bocas del Toro hatte die aktuellen Massenproteste gegen das von der Regierung erlassene Gesetz 462 ausgelöst. Smith erklärte seine Solidarität mit den weiterhin protestierenden Gewerkschaften und sozialen Organisationen. Mit Blick auf die weiterhin streikenden Lehrer:innen sagte er: "Sitraibana verpflichtet sich, an der Seite der Lehrkräfte und ihrer Verbände zu stehen, gemeinsam mit der Präsidentin der Nationalversammlung und den Fraktionsvorsitzenden, um eine Einigung zu erzielen und das Gesetz 462 zu überprüfen."
Ihnen gefällt, was Sie lesen?
Das freut uns. Unterstützen Sie unsere Arbeit. Regelmäßige Spenden helfen uns, das Projekt amerika21 nachhaltig aufzustellen.
Weiterhin offen ist die Situation der Arbeiter:innen, die vom US-Konzern Chiquita Brands gefeuert wurden, sowie die zukünftige wirtschaftliche Aktivität des Obst-Multis im zentralamerikanischen Land. Ein panamaisches Arbeitsgericht hatte den Generalstreik für illegal erklärt. Daraufhin hat Chiquita über 6.500 Arbeiter:innen entlassen und angekündigt, aufgrund der wirtschaftlichen Schäden durch den Streik seine Aktivitäten in Panama gänzlich einzustellen. Laut Arbeitsministerin Jackeline Muñoz sei von der gesamten Chiquita-Belegschaft "kein einziger Arbeiter mehr übrig".
Dana Castañeda, Präsidentin der Nationalversammlung, erklärte, dass das mit den Bananen-Gewerkschaften unterzeichnete Abkommen vorsehe, dass "die Präsidentin der Versammlung Kontakt mit Chiquita Panamá aufnehmen werde, um sich über den aktuellen Stand und die zukünftigen Perspektiven des Unternehmens und seiner Beschäftigten zu informieren".
Unterdessen erklärte Präsident José Raúl Mulino in seiner wöchentlichen Pressekonferenz, dass er sich nicht im Namen der Arbeiter bei Chiquita einmischen werde. Das sei ein Problem zwischen dem Unternehmen und der Gewerkschaft.