Quito/Peking. China und Ecuador wollen künftig wirtschaftlich enger zusammenarbeiten. Das kündigten Chinas Staatschef Xi Jinping und der ecuadorianische Präsident Daniel Noboa am vergangenen Freitag in Peking an. Der dreitägige Aufenthalt in China war die erste Auslandsreise in der zweiten Amtszeit des Ecuadorianers, der im Anschluss weiter nach Spanien und Italien reist.
Bei einem gemeinsamen Treffen mit Xi betonte Noboa den von China erhaltenen Beistand: "Wir müssen Ihre Unterstützung würdigen und für die Entwicklung beider Völker zusammenarbeiten." Laut des chinesischen Staatssenders CCTV lobte er zudem die "bewundernswerten Errungenschaften" der chinesischen Entwicklung.
Xi hob die fruchtbare Zusammenarbeit in den Bereichen Energie, Bergbau und Infrastruktur hervor und betonte gegenseitigen Respekt, Vertrauen und die Unterstützung der Kerninteressen. "Ecuador ist der großen Familie der Neuen Seidenstraße beigetreten, und China und Ecuador haben ein Freihandelsabkommen unterzeichnet und arbeiten in Bereichen wie Energie, Bergbau, Elektrizität und Infrastrukturbau fruchtbar zusammen", so der chinesische Präsident.
Die beiden Staatsoberhäupter unterzeichneten einen Kooperationsplan zur Förderung der Neuen Seidenstraße, der Ecuador 2018 beigetreten war. Das Freihandelsabkommen zwischen beiden Ländern besteht seit 2024. Das neue Abkommen sieht Investitionen in Hafeninfrastrukturen, Eisenbahnen und erneuerbare Energien vor, um einen Logistikkorridor zu schaffen, der die ecuadorianischen und chinesischen Häfen verbindet. Im Rahmen des Projekts der Neuen Seidenstraße besteht bereits seit Februar vergangenen Jahres eine Seeroute zwischen den beiden Ländern, was die Transitzeiten verkürzt hat.
Darüber hinaus soll ein bilateraler Finanzierungsfonds eingerichtet werden, mit dem die Durchführung von Schlüsselprojekten finanziert wird. Auch ein akademisches und kulturelles Austauschprogramm zur Stärkung der Beziehungen zwischen Forschungseinrichtungen und Hochschulen ist vorgesehen. Die genaueren Details sollen in den kommenden Monaten zwischen den Regierungsteams ausgearbeitet werden.
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Auf einer Pressekonferenz betonte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Go Jiakun, dass Peking den Beziehungen zu Quito "große Bedeutung" beimesse. Die Präsidenten hätten vereinbart, "die Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Handel, Wissenschaft und Technologie, Kultur, Bildung und Jugend weiter auszubauen".
China und Ecuador feiern in diesem Jahr das 45-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen. Insbesondere als Abnehmer für ecuadorianische Exportgüter ist China ein wichtiger Partner für die Wirtschaft des Andenlandes. Fast 15 Prozent aller ecuadorianischen Exporte gingen 2024 nach China. Nur in die USA und Panama wurden mehr Güter ausgeführt. Neben Rohöl und Kohle sind vor allem Fische und Meeresfrüchte sowie Früchte gefragte Waren in China. Ecuador erhält hauptsächlich Maschinen und Autos vom asiatischen Partner.
Vor dem Hintergrund des neuen Abkommens dürfte auch der Warenaustausch zwischen beiden Ländern in den kommenden Jahren weiter zunehmen.
Das neue Abkommen mit Ecuador kommt nur einen Monat, nachdem sich auch Kolumbien der Seidenstraße angeschlossen hat. Es zeigt, welche Bedeutung Peking dem lateinamerikanischen Kontinent beimisst.