New York. Die surinamische Regierung plant sich dem dauerhaften Schutz von 90 Prozent ihrer tropischen Wälder zu verpflichten. Dies teilte Außenminister Melvin W.J. Bouva im Rahmen der UN-Klimawoche Ende September in New York mit. Damit setzt sich das Land ein deutlich höheres Ziel als viele andere Staaten, die auf den weltweiten Schutz von 30 Prozent der Landes- und Meeresfläche bis 2030 ("30x30") hinarbeiten.
"Wir sind uns der immensen Verantwortung bewusst, die wir mit der Bewirtschaftung von über 15 Millionen Hektar tropischem Regenwald in einer Welt tragen, in der Tag für Tag Wälder abgeholzt werden, und nehmen diese Verantwortung an", verkündete Präsidentin Geerlings-Simons. "Aufgrund dieser Verantwortung streben wir eine Wirtschaft an, die von unseren reichen Wäldern und unserer Artenvielfalt angetrieben wird und gleichzeitig allen unseren Bürgern angemessene Arbeitsplätze und Einkommen bietet."
Die im Juli gewählte surinamische Regierung von Präsidentin Jennifer Geerlings-Simons (amerika21 berichtete) plant bis zum Ende des Jahres die Waldschutzgesetze des Landes zu erneuern. Dabei wolle man auf den Ausbau von Ökotourismus sowie den Handel mit CO2-Zertifikaten setzen, um ökonomische Anreize zum Erhalt der Wälder zu schaffen. Eine Koalition von Umwelt-Spendengebern hat 20 Millionen US-Dollar zugesagt, um die Bemühungen zu finanzieren und lokale Arbeitsplätze im Zusammenhang mit dem Waldschutz zu unterstützen.
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Der afro-surinamische Politiker und Umweltaktivist, Hugo Jabini, äußerte sich skeptisch zum Versprechen der Regierung: "Suriname ist das einzige Land der westlichen Hemisphäre, in dem die Landrechte indigener Völker nicht gesetzlich anerkannt sind." Die Verpflichtung zum Schutz der Wälder habe wenig Bedeutung, solange der Staat die Landrechte der indigenen und Maroon-Gemeinden nicht anerkenne. Um 90 Prozent der Waldfläche zu schützen, brauche es internationale Unterstützung, um illegalen Bergbau und Waldrodung zu stoppen und nachhaltige Alternativen umzusetzen. Der Präsident der Organisation indigener Menschen, Sirito Yana Aloema, mahnte außerdem, dass Korruption, eine schwache Infrastruktur sowie die Verlockung des illegalen Bergbaus die Bemühungen der Regierung untergraben würden.
Die Ankündigung der Regierung kommt nur wenige Wochen vor der COP30 im November, die in Belem, im brasilianischen Amazonasgebiet, stattfinden wird. Suriname hat mit etwa 93 Prozent seines Staatsterritoriums den höchsten prozentualen Waldanteil weltweit. Das Land gilt aufgrund seiner negativen Netto-Treibhausgasimmissionen neben Panama und Bhutan als Kohlenstoffsenke.

