Die unterzeichnenden Organisationen verurteilen den Mord an Aldemar Parra García und sprechen seiner Familie ihr tiefstes Beileid aus.
Der Tathergang
Am 7. Januar wurde Aldemar Parra von zwei bewaffneten Unbekannten, die auf einem Motorrad unterwegs waren, auf der Straße von El Hatillo nach La Loma am helllichten Tag ermordet. Er war ein führender Vertreter der Gemeinde, aktiver Gewerkschafter und bis vor kurzem angestellt in der Mine von Colombian Natural Resources (CNR). Parra hinterlässt seine Frau und drei Kinder.
Der regionale Kontext
Der Mord an Aldemar Parra ist kein Einzelfall. Bedauerlicherweise ist dieser Mord Teil einer ganzen Welle von Gewalt gegen die Zivilbevölkerung in Kolumbien und in der Bergbauregion Cesar. Dem Bericht "Civil society under threat" zufolge wurden zwischen 2012 und 2016 mindestens 200 zivilgesellschaftliche Akteure in Cesar Opfer von Drohungen, Angriffen und Morden. Dabei ist hervorzuheben, dass es sich bei diesen Opfern um soziale Führungspersönlichkeiten handelt, deren Aktivitäten von bestimmten Teilen der Bevölkerung in der Region Cesar als bergbaukritisch eingestuft werden. Die meisten dieser Taten werden von neo- ‐paramilitärischen Gruppen begangen oder tragen deren Handschrift. Diese behaupten, die Interessen der Bergbaufirmen und anderer Wirtschaftssektoren der Region zu verteidigen.
So wurde beispielsweise bereits letzten September Néstor Iván Martínez, Vertreter einer afro-‐kolumbianischen Gemeinde ermordet, kurz nachdem er von einer neo-‐paramilitärischen Gruppe bedroht worden war. Er hatte sich gegen die Expansion der Kohlegruben der amerikanischen Bergbaufirma Drummond eingesetzt.
Aldemar Parra war ein Mitglied der Gemeinde El Hatillo, einer ländlichen Gemeinde die seit 2010 mit drei Bergbaufirmen in einen langwierigen Zwangsumsiedlungsprozess verstrickt ist. Er war mit mehreren führenden Gemeindevertretern verwandt, die sich kritisch zu einem kürzlich von den Bergbaufirmen vorgeschlagenem Umsiedlungsplan geäußert hatten.
Seit 2014 berichtete die Gemeinde über eine steigende Zahl an sicherheits-‐ relevanten Vorfällen wie beispielsweise Drohungen gegen Mitglieder der Gemeinde durch Flugblätter, SMS oder Telefonanrufe. Seit September 2016 berichteten Einwohner von El Hatillo, dass unbekannte, bewaffnete Männer in der Dunkelheit durch die Nachbarschaft ziehen.
Die Verurteilung des Mordes an Aldemar Parra durch die Kohleunternehmen Prodeco und Drummond ist ein erster Schritt, aber es sind weitreichendere Maßnahmen notwendig, um die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung in Cesar effektiv einzudämmen.
Wir fordern die kolumbianische Regierung auf:
• den Mord an Aldemar Parra García nicht als Einzelfall zu betrachten, sondern ihn im Zusammenhang mit der Welle an Einschüchterungen und Gewalt gegen die Zivilbevölkerung in Cesar zu untersuchen und
• in Übereinstimmung mit dem Friedensabkommen effektiv gegen Mitglieder aller illegalen bewaffneten Gruppen, die in der Bergbauregion Cesar agieren, vorzugehen und sie strafrechtlich zu verfolgen.
Wir fordern die Bergbaufirmen auf:
• sich öffentlich von den neo-‐paramilitärischen Gruppen zu distanzieren, die behaupten im Interesse der Firmen zu handeln und
• sich aktiv dafür einzusetzen, dass die Sicherheit derer, die sich kritisch zu den Folgen des Bergbaus in Cesar äußern, sichergestellt wird und
• nach wirksamen und gerechten Lösungen zu suchen für die von den Folgen des Bergbaus betroffene Bevölkerung in der Region. Dies vor allem im Hinblick auf die Wiedergutmachung der schweren Menschenrechtsverletzungen der jüngsten Vergangenheit, bedrohter Lebensgrundlagen sowie ungesunder und unsicherer Arbeitsbedingungen.
Montag, 23. Januar 2017
Liste der unterzeichnenden Initiativen und Organisationen:
350.org |
Internationales Netzwerk |
ABColombia |
Vereinigtes Königreich |
Acción Ecologica |
Ecuador |
African Uranium |
Internationales Netzwerk |
AG Bergbau und Menschenrechte in Kolumbien – Berlin |
Deutschland |
AGEH --‐ Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe |
Deutschland |
Amigos de la Tierra España |
Spanien |
ASK --- Arbeitsgruppe Schweiz--‐Kolumbien |
Schweiz |
Asociación ambiental e cultural Petón do Lobo, Galicia |
Spanien |
Asociación gallega Cova Crea, Galicia |
Spanien |
Bocas de Ceniza Waterkeeper |
Kolumbien |
Both ENDS |
Niederlande |
Buirer für Buir |
Deutschland |
BUND – Friends of the Earth Germany |
Deutschland |
BUND Sachsen |
Deutschland |
BürgerBegehren Klimaschut |
Deutschland |
CALG – Coalition against Land Grabbing |
Philippinen |
CENSAT agua viva – Friends of the Earth Colombia |
Kolumbien |
Center for Environment – Friends of the Earth BiH |
Bosnien-Herzegowina |
Christliche Initaitive Romero |
Deutschland |
CNV International |
Niederlande |
Coal Action Network |
Vereinigtes Königreich |
CoalSwarm |
USA |
Colombia Caravana UK Lawyers’ Group |
Verinigtes Königreich |
Colombia Solidaritet |
Dänemark |
Colombia Solidaritiy Campaign |
Vereinigtes Königreich |
ContraMINAcción, Galicia |
Spanien |
Cooperaacción |
Peru |
Dachverband der Kritischen Aktionäre |
Deutschland |
Earth Law Center |
USA |
Environmental Rights Action |
Nigeria |
Facing Finance |
Deutschland |
FIAN Deutschland |
Deutschland |
FNV Mondiaal |
Niederlande |
Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika |
Deutschland |
Friends of The Earth Australia |
Australien |
Friends of the Earth Canada |
Kanada |
Friends of the Earth England, Wales and Northern Ireland (EWNI) |
Vereinigtes Königreich |
Friends of the Earth International |
Internationales Netzwerk |
Friends of the Earth Japan |
Japan |
Friends of the Siberian Forests |
Russland |
FUgE Hamm |
Deutschland |
GegenStrömung / CounterCurrent |
Deutschland |
GIP-LAWS (Ghana Integrated Platform on Land, Water and Seed Struggles) |
Ghana |
Global 2000 – Friends of the Earth Austria |
Österreich |
groundwork, Friends of the Earth South Africa |
Südafrika |
Informationsstelle Peru |
Deutschland |
International Oil Working Group |
Internationales Netwerk |
JA! Justicia Ambiental –FOE Mozambique |
Mosambik |
Kohleausstieg Berlin |
Deutschland |
kolko – Menschenrechte für Kolumbien |
Deutschland |
Kolumbiengruppe Hamburg |
Deutschland |
Latin American Mining Monitoring Programme |
Vereinigtes Königreich |
Leave it in the Ground Initiative (LINGO) |
Mexiko |
Les Amis de la Terre |
Frankreich |
LIGA . Lüner Initiative gegen globale Armut |
Deutschland |
Lock the Gate Alliance |
Australien |
London Mining Network |
Vereinigtes Königreich |
Market Forces |
Australien |
MISEREOR |
Deutschland |
Network Movement for Justice and Development |
Sierra Leone |
NOAH – Friends of the Earth Denmark |
Dänemark |
OCMAL – Observatorio de Conflictos Mineros de América Latina |
Internationales Netzwerk |
PAS – Pensamiento y Acción Social |
Kolumbien |
PAX |
Niederlande |
Pax christi Solidarität Eine Welt |
Deutschland |
Philippinenbüro |
Deutschland |
PowerShift |
Deutschland |
Pro Natura – Friends of the Earth Switzerland |
Schweiz |
Progressio |
Vereinigtes Königreich |
Re: Common |
Italien |
Rettet den Regenwald |
Deutschland |
Robin Wood |
Deutschland |
Russian Social-Ecological Union – Friends of the Earth Russia |
Deutschland |
Salva la Selva |
Spanien |
Sociedade Histórica e Cultural Coluna Sanfis, Galicia |
Spanien |
Solidarity Sweden – Latin America |
Schweden |
SOMO |
Niederlande |
South Durban Community Environmental Alliance |
Südafrika |
Southern Africa Rural Women’s Assembly |
Südafrika |
Terre des homes – Hilfe für Kinder in Not |
Deutschland |
The Gaia Foundation |
Vereinigtes Königreich |
The People’s Dialogue |
Internationales Netzwerk |
This Changes Everything |
Vereinigtes Königreich |
TNI – Transnational Institute |
Niederlande |
Umweltgewerkschaft Düsseldorf |
Deutschland |
Urgewald |
Deutschland |
Verdegaia, Galicia |
Spanien |
Waterkeeper Alliance |
Internationales Netzwerk |
WEED e.V. – World Economy, Ecology & Development |
Deutschland |
WoMin African Gender and Extractives Alliance |
Südafrika |
Yasunidos Ecuador |
Ecuador |
Yasunidos Germany |
Deutschland |
YLNM – Yes to life, No to Mining |
Internationales Netzwerk |
Zelena Istra – Green Istria |
Kroatien |