Aufruf zum internationalen "Twiteratón" für die Freiheit von Simón Trinidad, politischer Gefangener in USA

Anlässlich des 70. Geburtstag des ehemaligen Farc-EP-Kämpfers, der im Hochsicherheitsgefängnis ADX Florence in Colorado, USA, inhaftiert ist

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"Twiteratón" für die Freiheit von Simón Trinidad am 30. Juli
"Twiteratón" für die Freiheit von Simón Trinidad am 30. Juli

Alles Gute zum 70. Geburtstag, Simón Trinidad!

Wer ist Simón Trinidad?

Simón Trinidad ist ein kolumbianischer Freiheitskämpfer und Intellektueller. Er war Mitglied der ehemaligen Guerillaorganisation Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens – Armee des Volkes (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia – Ejército del Pueblo‚ Farc-EP). Ende des Jahres 2003 ist er in Quito, Ecuador, gefangen genommen und später nach Kolumbien gebracht worden. Er befand sich damals in Ecuador, weil er dort auf mögliche Friedensgespräche zwischen der Guerillaorganisation, dem kolumbianischen Staat und den Vereinten Nationen (UNO) hinarbeitete.

Sofort nahm der damalige Präsident von Kolumbien, der rechtsextreme und mit paramilitärischen Gruppen in Verbindung stehende Álvaro Uribe Vélez Kontakt zum US-amerikanischen Botschafter in Kolumbien auf und forderte die Auslieferung von Simón Trinidad.

So ist er Anfang 2004 unter falschen Anschuldigungen in die USA ausgeliefert worden. Dort waren vier Gerichtsverfahren nötig, um ihn wegen nur einer der zahlreichen und falschen Anklagepunkte zu verurteilen.

Zuerst wurde ihm die Beteiligung an einem Drogengeschäft vorgeworfen; diese Anschuldigung musste jedoch wegen nicht vorhandener Beweise zurückgenommen werden. Danach wurde er beschuldigt, sich an der angeblichen Entführung von drei US-Spionen Anfang 2003 beteiligt zu haben. Simón Trinidad hat jedoch keinerlei Verbindung zu diesen Ereignissen, er hat niemals den geringsten Kontakt zu den drei US-Staatsbürgern gehabt.

Simón Trinidad ist also ein politischer Gefangener. Er ist im Hochsicherheitsgefängnis ADX Florence in Colorado, USA, eingesperrt. Dort verbüßt er eine 60-jährige Haftstrafe in Einzelhaft, abgeschottet von der Außenwelt, trotz seines fortgeschrittenen Alters und gesundheitlichen Beschwerden.

Das Friedensabkommen von 2016

Ende 2016 haben die Farc-EP und der kolumbianische Staat ein Friedensabkommen abgeschlossen. Während der Vrhandlungen in Havanna war für die Farc-Mitglieder und anderen Aktivisten die Hoffnung aufgekommen, die Freilassung Trinidads, oder zumindest seine Rückführung nach Kolumbien erringen zu können. Nichts von alledem ist eingetroffen. Weder der kolumbianische, noch der US-amerikanische Staat, haben etwas in diese Richtung getan.

In der Gegenwart droht das Friedensabkommen von 2016 an der Nichteinhaltung seitens kolumbianischen Regierung und der paramilitärischen Gewalt im Lande zu scheitern. Mindestens 215 ehemalige Farc-Mitglieder, sowie zwischen 600 und 800 soziale Aktivisten sind bereits seit dem Abschluss des Friedensabkommens von paramilitärischen Gruppen ermordet worden. Diese haben starke Verbindungen zu Teilen der kolumbianischen Armee und Regierung.

Im Rahmen der Friedensgespräche wurde Simón Trinidad in der im Abkommen ausgehandelten Sondergerichtsbarkeit und im Verfahren zur Wiedereingliederung in das Zivilleben aufgenommen. Nichtsdestotrotz sitzt er immer noch im Gefängnis in Colorado und weitere hunderte Gefangene aus der Farc-EP in kolumbianischen Haftanstalten.

Als anerkannter Friedensverhandler mit langjähriger Erfahrung könnte Simón Trinidad eine wichtige Rolle bei der Versöhnung der kolumbianischen Gesellschaft spielen und sollte sofort freigelassen und in sein Heimatland zurückgeführt werden.

Was tun?

Am 30. Juli wird Simón Trinidad 70 Jahre alt. Deshalb wollen wir an diesem Tag eine massive Twitteraktion durchführen. Dabei werden wir die folgenden Hashtags benutzen und folgende Twitter-Accounts erwähnen:

#FreeSimonTrinidad

@realDonaldTrump

@SimonTrinidadLi

@IvanDuque

@JEP_Colombia

In Deutschland soll die Twitteraktion um 17:00 Uhr starten. Ziel ist es, durch gemeinsames gleichzeitiges twittern auf internationaler Ebene eine positive Resonanz zu erreichen und somit Simón Trinidads Fall sichtbar zu machen.

Außerdem möchten wir Euch herzlich einladen, ihm entweder als Einzelperson oder als Organisation, einen Gruß zu seinem 70. Geburtstag zu schicken. Die Geburtstagsgrüße können auch gerne als Videobotschaften und Bilder versendet werden! Folgende Mailadresse kann dafür genutzt werden:

simontrinidadlibre@gmail.com

Sein Anwalt Mark Burton äußerte bei einem Interview von 2019 er habe auf juristischer Ebene bereits alle Wege zur Freilassung von Simón Trinidad erfolglos versucht. Nun müsse man eine politische Lösung für den Fall fordern, so Mark weiter.

Ein politisches Abkommen für die Freilassung und Rückführung in sein Heimatland ist also dringend nötig.

Dafür müssen wir den ungerechten und erniedrigenden Umgang des kolumbianischen und des US-amerikanischen Staates ihm gegenüber anprangern und auf der ganzen Welt sichtbar machen.

Wir fordern eine politische Lösung für den Fall Simón Trinidad.

Eure Solidarität ist uns dabei sehr wichtig!

Weitere Informationen hier: Internationale Kampagne zur Freilassung von Simón Trinidad

https://simontrinidad.blackblogs.org/