Brasilien zahlt mehr für Itaipu-Strom an Paraguay

Brasília. Das brasilianische Abgeordnetenhaus im Kongress hat am Mittwoch Abend (Ortszeit) in Brasília für eine Verdreifachung der Bezahlung für die anteilige Überschussproduktion an Strom des Itaipu-Staudamms seitens Paraguay gestimmt. Damit folgten mit 285 gegen 54 Stimmen die Mehrheit der Abgeordneten dem Vorschlag der Regierungsseite. Demnach werde der brasilianische Staat an das MERCOSUR-Partnerland Paraguay zukünftig neun US-Dollar je Megawattstunde Strom statt bisher drei US-Dollar bezahlen. Dies ergebe jährlich eine Erhöhung von 240 Millionen US-Dollar, die laut Willen Brasílias aus dem Staatshaushalt und nicht direkt per Stromrechnung der Kunden getragen werden sollte.

Die brasilianische Regierung argumentierte in Bezug auf die Erhöhung, eine solche verbessere die partnerschaftlichen Beziehungen beider Staaten, wohingegen die rechten oppositionellen Parteien DEM und PSDB dagegen votierten. Jetzt muss der Senat in Brasília über die Vorlage abstimmen.

Der von beiden Ländern gemeinsam in den 1970er Jahren gebaute Staudamm Itaipu am Grenzfluss Rio Paraná mit einer Kapazität von 20 Turbinen mit je 700 MW-Leistung war seit Jahren Streitpunkt zwischen Brasília und Asunción. Die alten Verträge noch aus der Zeit der Militärdiktatur besiegelten den Kilowattpreis, der laut Paraguay zuungunsten des kleineren Landes ausfiel. Der Vertrag teilte die Stromproduktion zu je 50 Prozent zwischen den beiden Staaten. Die von Paraguay nicht benötigte Mehrproduktion kaufte Brasilien zu diesen festgelegten Preisen ab. Laut der Zeitung Globo kauft die brasilianische Seite durchschnittlich 40 Prozent der Überschussproduktion Paraguays auf.