Krefeld. Gegen den deutsch-chilenischen Sektenarzt Hartmut Hopp ist eine Strafanzeige eingegangen. Das bestätigte gegenüber amerika21.de nun der Krefelder Oberstaatsanwalt Klaus Schreiber. Die "allgemein gehaltene" Anzeige sei von einer Menschenrechtsorganisation eingereicht worden, hieß es zuvor aus Beobachterkreisen.
Mit der Anzeige sind nun verschiede Kriminal- und Strafverfolgungsbehörden dem ehemaligen zweiten Mann in der Sektensiedlung Colonia Dignidad in Chile auf der Spur. Während die Staatsanwaltschaft in Krefeld die Ermittlungen wegen einer mutmaßlichen Beteiligung Hopps an Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufnimmt, hat das BKA bereits früher in dieser Woche weitere Informationen aus Chile angefordert.
Eine Wohnung im Krefelder Stadtteil Linn will Hopp nun offenbar doch nicht beziehen. Besorgte Anwohner hatten für den heutigen Samstag eine Demonstration geplant, um den Einzug des 67-jährigen mutmaßlichen Kinderschänders aus Chile zu verhindern.
Hopp war lange Jahre enger Vertrauter des Colonia-Dignidad-Gründers Paul Schäfer, der auf dem 17.000 Hektar großen Anwesen über Jahrzehnte hinweg ein Terrorregime aufrechterhielt. Neben dem systematischen Missbrauch von Kindern wurden in der Colonia Dignidad während des Pinochet-Faschismus (1973-1990) Demokratieaktivisten gefoltert und vermutlich auch ermordet.
Hopp war vor wenigen Wochen aus Chile nach Deutschland geflohen, um sich der Strafverfolgung in dem südamerikanischen Land zu entziehen.