Port-au-Prince. Haiti prüft eine Vollmitgliedschaft in der Bolivarischen Alternative für Amerika (ALBA). Dies sagte der Präsident des Karibikstaates, Michel Martelly, am Mittwoch gegenüber dem lateinamerikanischen Fernsehsender Telesur. Dabei handele es sich nicht um eine ideologische Frage, erklärte Martelly den Schritt. Es gehe darum, das Land nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 wieder aufzubauen. Auch nach zwei Jahren sind die Zerstörungen durch die Naturkatastrophe noch überall sichtbar. Die Beziehungen zu den USA würden durch einen Beitritt nicht beeinträchtigt, so das Staatsoberhaupt.
Haiti hat seit 2007 Beobachterstatus im ALBA-Bündnis. Dem Zusammenschluss gehören bisher Venezuela, Kuba, Bolivien, Ecuador, Nicaragua und die Inselstaaten Antigua und Barbuda, Dominica sowie St. Vincent und die Grenadinen an. Auch Honduras war ALBA-Mitglied, bis der damalige Präsident Manuel Zelaya 2009 aus dem Amt geputscht wurde.
Neben dem ALBA-Beitritt werde auch das energiepolitische Bündnis Petrocaribe seine Unterstützung für den Wiederaufbau in Haiti ausweiten, informierte Martelly. Dies sei in einem Gespräch mit dem Präsidenten Venezuelas, Hugo Chávez, am Dienstag vereinbart worden.