ALBA-Währung "Sucre" konsolidiert sich

Sucre wird zunehmend als Tauschmittel der ALBA-Mitgliedstaaten eingesetzt. Gute Aussichten, das Jahresziel von 300 Millionen US-Dollar zu erreichen

Caracas. Gut eineinhalb Jahre nach Inkrafttreten der neuen Währung Sucre hat sich das "Einheitliche Regionale Verrechnungssystem" genannte Tauschmittel im Handel zwischen den ALBA-Staaten konsolidiert. Zwar wird nach wie vor nur ein Teil der Bezahlungen in Sucre abgewickelt, der Anteil dieser Transaktionen wächst jedoch stetig. Nach Angaben der venezolanischen Zentralbank (BCV) sind in der ersten Hälfte des laufenden Jahres zwischen Kuba, Venezuela und Ecuador Waren im Wert von rund 144 Mio. US-Dollar über den Sucre gehandelt worden. Damit sei es wahrscheinlich, dass das Jahresziel von 300 Mio. US-Dollar erreicht werde, erklärte BCV-Vizepräsident Eudomar Tovar gegenüber venezolanischen Medien. In der zweiten Hälfte des Jahres 2010 habe der Wert noch bei etwa 40 Mio. Dollar gelegen. Die Zahl der Geschäfte sei im gleichen Zeitraum von sechs auf 77 gestiegen, so Tovar. Die ecuadorianische Regierung hat darüber hinaus kürzlich angekündigt, von nun an alle Geschäfte öffentlicher Institutionen mit Venezuela über den Sucre, der aktuell dem Wert eines US-Dollars entspricht, abzuwickeln.

Der Sucre war im Oktober 2009 beim VII. Gipfel der ALBA-Länder in Bolivien beschlossen worden und trat im Januar 2010 in Kraft. Anfang Februar desselben Jahres realisierten Kuba und Venezuela die erste Transaktion über den Sucre. Dem folgten im Juli Ecuador und im Oktober Bolivien. Der Name der neuen Währung steht für "Sistema Unico de Compensacion Regional" (Einheitliches Regionales Verrechnungssystem) und trägt als Abkürzung den Namen Namen des lateinamerikanischen Freiheitskämpfers Antonio José de Sucre (1795-1830). Erklärtes Ziel der Einführung war es, die Abhängigkeit der lateinamerikanischen Länder vom US-Dollar zur vermindern und langfristig eine gemeinsame Währung zu etablieren. Zunächst dient der Sucre ähnlich dem Euro-Vorläufer ECU jedoch nur als Buchgeld für internationalen Handel und existiert noch nicht als Bargeld.

Auch die bolivianische Ministerin für produktive Entwicklung, Teresa Morales, hob bei einem Besuch in der venezolanischen Hauptstadt Caracas am Donnerstag die Bedeutung des Sucre für die Integration der Staaten Lateinamerikas hervor. Zuletzt seien Sucre-Geschäfte im Wert von etwa 60 Mio. US-Dollar vereinbart worden, so Morales. Dabei handele es sich vor allem um Textilien, die aus Bolivien nach Venezuela geliefert würden. Insgesamt seien Abkommen im Wert von 137 Mio. Dollar abgeschlossen worden.