Wasser-Proteste in Peru gehen weiter

"Marsch für das Wasser" startet am 1. Februar von Cajamarca nach Lima. Soziale Organisationen setzen Protest gegen das Bergbauprojekt Conga fort

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Teilnehmer einer Versammlung zur Vorbereitung des Protestmarsches
Teilnehmer einer Versammlung zur Vorbereitung des Protestmarsches

Lima. Der geplante landesweite "Marsch für das Wasser" soll am 1. Februar in Cajamarca beginnen und am 10. Februar in der peruanischen Hauptstadt Lima eintreffen. Dies haben die teilnehmenden sozialen Organisationen kürzlich auf einer Zusammenkunft entschieden. Bei diesem Treffen wurde ein Organisationskomitee aus elf Personen gewählt, das den Aufruf soweit wie möglich streuen und die Bevölkerung bestmöglich darüber informieren soll, weshalb das Projekt Conga undurchführbar ist, so die Veranstalter. Auch wenn mit dieser Aktion vor allem in der Bevölkerung um Unterstützung gegen die Realisierung des Bergbauprojekts Conga geworben werden solle, strebe der Protestmarsch auch eine Übereinkunft an, damit Wassereinzugsgebiete in Peru künftig geschützt und dort keine Lizenzen mehr vergeben werden.

"Wir können nicht weiterhin auf jeden Konflikt einzeln reagieren und dabei die Sicherheit und das Leben von Peruanern und Peruanerinnen riskieren, die sich oft isoliert voneinander mobilisieren, um ihre Wasserressourcen zu verteidigen. Als Verteidiger des Wassers und der Mutter Erde sind wir der Ansicht, dass eine grundsätzliche Lösung notwendig ist, eine definitive und dauerhafte Lösung auf landesweiter Ebene", heißt es in einem Aufruf.

Bei einer friedlichen Demonstration gegen das Bergbauprojekt Ende November des vergangenen Jahres hatte die Polizei auf die Protestierenden geschossen und dabei Dutzende Personen verletzt, einige davon schwer. So wurde etwa der Bauer Elmer Campos Álvarez aus Huasmín an der Lendenwirbelsäule getroffen und wird teilweise gelähmt bleiben. Das in den Distrikten Huasmín, Sorochuco und Encañada geplante Goldtagebauprojekt der Minengesellschaft Yanacocha ist mit 4,8 Mrd. US-Dollar Investitionen veranschlagt und soll in 19 Jahren mehr als 15 Mrd. US-Dollar einbringen. Betreiber ist mit dem Konzern Yanacocha der größte Goldförderer Südamerikas.

Für das geplante Projekt will die Bergbaugesellschaft vier Seen verlegen, deren Wasser essentiell für die Versorgung der Region ist. Gegner der Mine fürchten gravierende Schäden für den natürlichen Wasserkreislauf und negative Auswirkungen auf die Wasserstände von Flüssen. Yanacocha argumentiert, dass die vom Konzern an anderer Stelle neu angelegten Seen mehr Wasser speichern würden, als dies bisher der Fall ist. Die lokale Bevölkerung hegt jedoch große Zweifel gegenüber den Versprechen der Betreibergesellschaft, da durch die Bergbauaktivitäten von Yanacocha während der vergangenen 20 Jahre enorme Umwelt- und Gesundheitsschäden in der Region entstanden sind.

Die massiven und auch vom Gouverneur der Provinz Cajamarca unterstützten Proteste hatten Ende vergangenen Jahres zu einem vorläufigen Stopp des Projekts Conga geführt. Da die Kritiker mit den Vorschlägen zu einer erneuten Prüfung jedoch nicht konform gingen, setzten sie die Proteste fort, worauf Präsident Humala mit der Verhängung des Ausnahmezustandes reagierte.

Unter den Organisatoren des Protestmarsches ist auch Pater Marco Arana, von der sozialen und Umweltbewegung Tierra y Libertad (Land und Freiheit) sowie Irma Pflucker von der Vereinigung zur Verteidigung des Wassers in Cajamarca. Außerdem sind die Vereinigung zur Verteidigung der Interessen der Bevölkerung von Cajamarca, die Zentrale der bäuerlichen Bürgerwachen und regionale Studentengruppen teil des Bündnisses.

Die Organisatoren wollen einen ersten Schritt auf dem Weg zur Gründung eines ständigen Forums zur Wassergerechtigkeit tun, das am 11. Februar erstmals einberufen werden soll und an dem auch Politiker und Ingenieure teilnehmen werden. Das Forum soll einen nationalen Plan zum Schutz und Management der Wasserressourcen erarbeiten.

Bei ihrer Ankunft in Lima wollen die Protestierenden dem Parlament zudem einen Vorschlag für eine Verfassungsänderung übergeben, wonach das Recht auf Wasser als Menschenrecht festgeschrieben werden und eine Privatisierung nicht gestattet ist. Auch sollen sowohl kleine als auch große Bergbauprojekte in Gletscher- und Wassereinzugsgebieten verboten werden. Bauern und Bäuerinnen verschiedener Distrikte aus Gruppen, die sich um die Beregnung von Feldern kümmern, kamen darin überein, den Marsch auf seinem Weg nach Lima zu unterstützen.