Aufruf: Lateinamerika schweigt nicht

Internationaler Appell zum Konflikt zwischen Spanien und Venezuela

Santiago de Chile. Die Geschehnisse auf den jüngsten Gipfeltreffen der iberoamerikanischen Staaten in Santiago de Chile belegen, dass sich die Zeiten in Lateinamerika verändert haben. Nach Jahrhunderten voller Verbrechen und Raubzüge in denen der Region ohne Rücksicht auf Verluste eine Ordnung aufgezwungen wurde, die fremden Interessen zugute kam, wurde einmal mehr versucht, die Verantwortung der alten kolonialen Machtzentren für Armut, sozialen Ausschluss und Marginalisierung großer Teile der lateinamerikanischen Bevölkerung ebenso in in Abrede zu stellen wie die Fortsetzung dieser Dominanz durch europäische und nordamerikanischen transnationale Konzerne.

Heute sprechen die politischen Anführer der Prozesse nationaler Neugründungen in Lateinamerika diese Wahrheiten aus. Für die Vertreter der neokolonialen Lehre reicht das alleine, um die Kontrolle zu verlieren. Sie werden durch einen politischen Diskurs, der die Rückeroberung der natürlichen Ressourcen fordert, mehr verunsichert als durch Anspielungen auf einen europäischen Regierungschef mit trauriger Vergangenheit.

Wir sollten uns in einem nicht täuschen: Es sind die armseligen Interessen der Bankiers und Aktionäre, die von diesen Teilnehmern vertreten werden. Es ist nicht die Ehre der Spanier, die einen Politiker einer "sozialistischen und Arbeiterpartei" oder einen nie gewählten Monarchen dazu veranlasst, den Kriegsverbrecher José Maria Aznar zu verteidigen.

Die Stimmen der Indigenen, der Unterdrückten, der Vergessenen sind endgültig und in zunehmendem Maße in der iberoamerikanischen Politik vertreten. Weder Monarchen noch als Linke verkleidete Neoliberale werden sie zum Schweigen bringen können.

Es ist an der Zeit, dass diejenigen, die den unaufhaltsamen Wandel in Lateinamerika zu bremsen versuchen, das verstehen. Wir erklären uns solidarisch mit jenen, die diesen Wandel vorantreiben und verteidigen.

Erstunterzeichner:

Alfonso Sastre, Spanien; Ignacio Ramonet, Soanien/ Frankreich; Pablo González Casanova, Mexiko; Michel Collon, Belgien; Pacual Serrano, Spanien; Atilio A Borón, Argentinien; Fernando Rendón, Kolumbien; Andrés Izarra, Venezuela; Manuel Cabieses, Chile; Belén Gopegui, Soanien; Rafael Cancel Miranda, Puerto Rico; Roberto Fernández Retamar, Kuba; Héctor Díaz Polanco, Dominikanische Republik; Danny Rivera, Puerto Rico; Constantino Bértolo, Spanien; Pablo Guayasamín, Ecuador; Marcos Roitman Rosenmann, Chile; Alfredo Vera, Ecuador; Carlo Frabetti, Italien/Spanien; James Cockcroft, USA; Salim Lamrani, Frankreich; John Saxe Fernández, Mexiko; Hildebrando Pérez, Peru; Vicente Romano, Spanien; Francisco "Pancho" Villa, Chile; Manuel Talens, Spanien; Kintto Lucas, Ecuador/Uruguay; Irene Amador, Kolumbien/Spanien; Víctor Flores Olea, Mexiko; Stefania Mosca, Venezuela; Pepe Viñoles, Uruguay/Schweiz; Fernando Buen Abad, Mexiko; Ramón Chao, Spanien; Fernando Meza Urquizo, Peru; Montserrat Ponsa, Spanien; Agustín Contreras, Kolumbien; Víctor Ego Ducrot, Argentinien; Higinio Polo, Spanien; Hernando Calvo Ospina, Kolumbien/Frankreich; Miguel Riera Montesinos, Spanien; Ángel Guerra Cabrera, Kuba; Néstor Kohan, Argentinien; Victor de la Fuente, Chile; Virginio Salerno, Kolumbien; Mauricio Canto, Chile; El Paskin; Javier Torres, Mexiko; Santiago Alba Rico, Spanien.

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