Venezuela / Politik

Klare Mehrheit für das "Ja"

Neue Umfrage sieht in Venezuela eine Woche vor Referendum Befürworter der Verfassungsreform vorne. Streit um Wahlkampfabschluss

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Klare Mehrheit für das "Ja"
Kämpft um klaren Sieg: Hugo Chávez

Caracas. Eine Woche vor der Volksabstimmung über die Verfassungsreform ist in Venezuela der in solchen Fällen fast schon traditionelle Krieg der Umfragen in vollem Gange. Während oppositionelle Medien Umfragen verbreiten, wonach die Gegner der Reform einen Vorsprung haben, veröffentlichte der lateinamerikanische Nachrichtensender TeleSur eine Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts Consultores 30-11, das eine Unterstützung für das "Ja" zur Reform von 63,4 Prozent feststellt, während das "Nein" deutlich abgeschlagen bei 30,1 Prozent liegt.

Die Umfrage wurde bis zum 21. November in 11 Bundesstaaten Venezuelas durchgeführt, sagte der Direktor des Instituts, Germen Campos. Eine Neuheit sei, so Campos, dass sich in der Umfrage die Unterstützer der Reform erheblich entschlossener zeigten, am 2. Dezember an der Abstimmung teilzunehmen, als die Gegner. Das könnte ein Ergebnis der widersprüchlichen Aussagen der Opposition sein, von denen einige für das "Nein" werben, andere aber zum Boykott der Abstimmung aufrufen. Der Umfrage zufolge wollen sich 68 Prozent der Wahlberechtigten an der Abstimmung beteiligen, was für venezolanische Verhältnisse ein sehr hoher Wert wäre.

Angesichts der diesmal sehr kurzen Wahlkampfzeit schloß Campos nicht aus, dass sich die ermittelten Werte für die beiden Optionen noch verschieben können. 78 Prozent der Befragten äußerten, sie seien "sehr gut" oder "mittelmäßig" über die Inhalte der 69 Artikel und 15 Übergangsbestimmungen umfassenden Verfassungsreform informiert.

Mehr als 1200 nationale und zahlreiche internationale Wahlbeobachter werden die Abstimmung am 2. Dezember überwachen. Vicente Díaz vom Nationalen Wahlrat (CNE) sagte, seine Behörde habe auch internationale Organisationen aus Europa und Amerika zur Überwachung des Referendums eingeladen. Bereits bei den vergangenen Wahlen hatten u.a. die Europäische Union, die Organisation Amerikanischer Staaten und das US-amerikanische Carter-Zentrum Beobachter entsandt, die regelmäßig über einen transparenten und korrekten Verlauf der Abstimmungen berichteten und Behauptungen der Opposition über Manipulationen zurückwiesen.

Venezuelas Vizepräsident Jorge Rodríguez kündigte unterdessen an, die Kampagne für das "Ja" werde am Donnerstag mit einer Großkundgebung im Zentrum von Caracas abgeschlossen. Zugleich wies er Ankündigungen der Opposition zurück, die ihrerseits eine Kundgebung am gleichen Tag und am gleichen Ort angekündigt hatte. Erst nachdem die Oppositionellen erfahren hätten, dass die Unterstützer der Reform den Abschluß ihrer Kampagne am Donnerstag durchführen wollten, hätten sie ihre Aktion angekündigt. "Die Avenida Bolívar gehört dem Volk, und das Volk wird den Präsidenten unterstützen und die Kampagne am 29. November abschließen", sagte Rodríguez, der zugleich fragte, welche Kampagne die Opposition eigentlich abschließen wolle: "Das einzige, was sie getan haben, war zu versuchen Lügen, Verdrehungen und Manipulationen zu verbreiten". Die Gegner der Reform wollen nun stattdessen am nächsten Freitag am gleichen Ort zum letzten mal für ein "Nein" auf die Straße gehen.


Der Originalartikel von venezuela-aktuell.de findet sich hier.

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