Argentinien / Wirtschaft

Argentinien erzielt Einigung mit ersten Hedgefonds

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Macri im Gespräch mit argentinischen Journalisten beim Weltwirtschaftsforum in Davos
Macri im Gespräch mit argentinischen Journalisten beim Weltwirtschaftsforum in Davos

Buenos Aires/New York. In dem langwierigen Schuldenstreit zwischen Argentinien und den US-amerikanischen Hedgefonds gibt es Aussicht auf eine Einigung. Die neue Regierung unter Mauricio Macri ist ihnen entgegengekommen und hat die Zahlung von 6,5 der eingeklagten neun Milliarden US-Dollar angeboten. Dies beinhaltet einen Schuldenschnitt von 25 Prozent. Das Angebot umfasst die volle Auszahlung des Nennwertes, aber nur 50 Prozent der Zinsen.

Zum Vergleich: Die Faz berechnete, dass der Hedgefonds Elliott Management bei voller Auszahlung der eingeklagten Summe 832 Millionen Dollar kassieren würde – aus einer Investition von lediglich 48 Millionen Dollar.

Bisher haben drei der sechs Hedgefonds zugestimmt. Die Hauptkläger, darunter die Hedgefonds NML und Aurelius, haben die Angebote abgelehnt und bei US-Richter Thomas Griesa eingefordert, die "Stay"-Klausel erneut anzuwenden. Damit wäre es Argentinien verboten, die Schulden anderer Gläubiger vor denen der klagenden Hedgefonds zu bedienen. Diese Klausel hatte das Land 2014 in eine technische Zahlungsunfähigkeit gebracht.

Argentiniens früherer Wirtschaftsminister Axel Kicillofs kritisiertdie Verhandlungen. Er warnt davor, dass ein Entgegenkommen an die Hedgefonds die 93 Prozent der Schuldner, die dem Schuldenschnitt zugestimmt haben, vor den Kopf stoßen würde. Wahrscheinlich würden sie nun auch die Auszahlung der vollen Summe einfordern, was die Verschuldung des Landes verdoppeln oder verdreifachen würde. Er kritisiert Macris Hast, eine Einigung zu erzielen. Diese sei darin begründet, dass der Präsident vorhabe, bald neue Schulden aufzunehmen. Die Bemühungen der vergangenen Jahre, Argentinien zu entschulden, würden damit zunichte gemacht, so Kicillof.

Im Zuge der Wirtschaftskrise von 2001 hatte Argentinien mit seinen Gläubigern einen Schuldenschnitt von zwei Dritteln verhandelt. Während 93 Prozent der Gläubiger dem zustimmten, verweigerte sich eine Gruppe von Hedgefonds und verklagte das Land. Im Juni 2014 wurde ihrer Klage von US-Richter Thomas Griesa Recht stattgegeben.

Während Ex-Präsidentin Christina Kirchner sich weigerte, dem Richterspruch zu folgen und die Hedgefonds als "Aasgeier" beschimpfte, schlägt ihr Nachfolger Macri einen anderen Weg ein. Die Einigung soll Argentinien wieder besseren Zugang zu den internationalen Kreditmärkten verschaffen und Investoren anziehen. Während seines Aufenthaltes beim Weltwirtschaftsforum in Davos hat Macri bereits Kredite in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar von den Banken HSBC, JP Morgan, Santander, BBVA, Deutsche Bank, Citigroup und UBS sowie eine Zusage von Coca Cola bekommen, eine Milliarde US-Dollar in die argentinische Infrastruktur zu investieren.

Noch ist die Einigung mit den Hedgefonds aber nicht gültig. Dafür braucht es die Zustimmung des argentinischen Parlaments sowie des Richters Griesa.