Caracas. Venezuelas Übergangspräsident Nicolás Maduro hat den Aufbau eines "Nationalen Systems für Sozialprogramme" angekündigt. Die als "Misión" oder "Gran Misión socialista" bezeichneten Sozialprogramme seien ein Vermächtnis des verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez, der sie für das ganze Volk geschaffen habe. Mithilfe der neuen Struktur solle ihre Entwicklung und Anwendung nun "perfektioniert und verstärkt" werden. Es gehe darum, die Lebensbedingungen der Venezolaner weiter zu verbessern, vor allem jener Teile der Bevölkerung mit geringen Einkommen, sagte Maduro bei einer Gedenkveranstaltung für Chávez am vergangenen Samstag. Bisher waren die verschiedenen Sozialprogramme einem zuständigen Ministerium zugeordnet, wie etwa das Programm "Mütter des Viertels" dem Frauenministerium, oder sie wurden in eigens dafür neu geschaffenen Institutionen verwaltet.
Bei der Gedenkveranstaltung im Theater von Catia, einem der bevölkerungsreichsten Viertel von Caracas, war auch der Vertreter des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNPD), Nicky Fabianci anwesend. Er erinnerte in seiner Ansprache an die Würdigung von Hugo Chávez in der UN-Generalversammlung am 13. März, bei der einstimmig dessen "Kampf für das Wohlergehen seines Volkes und die Einheit der Länder Lateinamerikas und der Karibik anerkannt wurde".
Fabianci stellte den Jahresbericht des UNPD vor, der den Titel "Der Aufstieg des Südens" trägt. "Zum ersten Mal seit 100 Jahren haben die Länder des Südens, angeführt von China, Brasilien und Indien, ein Bruttoinlandsprodukt ähnlich dem der Länder des Nordens". Dies stelle ein ökonomisches Gleichgewicht dar, das im sozialen, politischen und ökonomischen Bereich große Folgen habe, nicht nur durch die Entwicklung in diesen drei Ländern, sondern in allen südamerikanischen Nationen, so Fabianci.
Venezuela habe beim Index für menschliche Entwicklung einen Platz unter den hochentwickelten Ländern, das sei ein großer Verdienst. Die Ergebnisse der Anstrengungen seien deutlich festzustellen, mit denen die Ungleichheit und die Armut reduziert und Fortschritte in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Arbeit erreicht worden seien, sagte Fabianci. Maduro, der den Bericht entgegennahm, rief die venezolanische Bevölkerung auf, den Bericht zu lesen. Viele neue Ideen würden gebraucht, um die Misiones weiter zu verbessern, so Maduro.