Venezuela / Politik

Mindestens vier Regierungsanhänger in Venezuela getötet

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Todesopfer in Maracaibo
Eines der Opfer in Maracaibo

Caracas. Im Zuge der teils gewalttätigen Proteste der Opposition in Venezuela am gestrigen Montag sind mindestens vier Anhänger der Regierung des gewählten Präsidenten Nicolás Maduro getötet worden. Dies berichten Aktivisten vor Ort in Übereinstimmung mit Medienberichten aus Venezuela. Zwei Anhänger der sozialistischen Partei (PSUV) wurden in Maracaibo im westlichen Bundesstaat Zulia erschossen, einer in Caracas und einer im Bundesstaat Táchira. Bereits am Sonntag war in Caracas ein Reporter eines Community-Mediums angeschossen worden. Die Generalstaatsanwältin Luisa Ortega Díaz sprach am Dienstagmittag (Ortszeit) von insgesamt sieben Toten, 61 Verletzten und 135 Festnahmen.

Informationsminister Ernesto Villegas macht am heutigen Dienstag den Wahlverlierer Henrique Capriles Radonski für die Gewalt und die Toten verantwortlich. Der Politiker des Oppositionsbündnisses "Tisch der Demokratischen Einheit" (MUD) hatte am Montagnachmittag zu Protesten aufgerufen, sollte Nicolás Maduro zum offiziellen Wahlsieger erklärt werden. Am Nachmittag und in den Abendstunden kam es daraufhin zu Kundgebungen und Demonstrationen. Dabei wurden Gebäude der sozialistischen Partei (PSUV), Regierungsgebäude und Büros des Wahlrates angegriffen. Auch der staatliche Fernsehsender VTV und der lateinamerikanischen Nachrichtensender Telesur waren das Ziel von Angriffen von Capriles-Anhängern.

In verschiedenen Teilen des Landes wurden staatliche Krankenhäuser angegriffen, nachdem der oppositionelle Journalist Nelson Bucaranda über den Kurznachrichtendienst Twitter behauptet hatte, dass sich in einem solchen Krankenhaus Kisten mit Wahlzetteln befänden, die von den dort arbeitenden kubanischen Ärzten bewacht würden. Die "Integralen Diagnostikzentren" (CDI) sind Teil des staatlichen Programms zur medizinischen Versorgung der armen Bevölkerung (Barrio Adentro).

Henrique Capriles erkennt seine knappe Wahlniederlage nicht an und fordert eine komplette Neuauszählung der Stimmen, obwohl verschiedene internationale Wahlbeobachterdelegationen den Wahlvorgang als transparent und sicher bezeichnet haben. 53 Prozent der Stimmen wurden bereits am Sonntag in Anwesenheit von Oppositionsvertretern überprüft, wie es die Regelungen des Wahlrates vorsehen.