Veracruz. Im mexikanischen Bundesstaat Veracruz ist am 2. August ein örtlicher Umweltaktivist von Unbekannten ermordet worden. Noè Vásquez Ortiz, Mitglied der Organisation "Colectivo Defensa Verde" (Kollektiv Gründe Verteidigung) im Ort Amatlán de Los Reyes, hatte ein indigenes Ritual vorbereitet, mit dem das 10. Jahrestreffen der landesweiten Bewegung der von Staudammprojekten Betroffenen (MAPDER) eröffnet werden sollte.
Die Mörder lauerten Noè Vásquez auf, als er Blumen und Samen für das Ritual sammelte und töteten ihn mit Schlägen und Messerstichen. Die Bewegung MAPDER weist in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass die Behörden vorzeitig über das Treffen informiert waren und beschuldigt die Regierung des Bundesstaates Veracruz und die mexikanische Bundesregierung "ein Klima der Spannung und der Konfrontation in der Bevölkerung zu verursachen".
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Gustavo Castro von der Organisation "Otros Mundos" im Bundesstaat Chiapas empörte sich in einem Radiointerview nach dem Mord an Vásquez, dass die Regierung "jegliche soziale Mobilisierung gegen Bergbau, Staudämme und andere Megaprojekte kriminalisiert". Das Treffen in Amatlán, in deren Umgebung die Behörden und private Investoren das Wasserkraftprojekt El Naranjal planen, findet trotzdem statt. 300 Delegierte gedachten des ermordeten Aktivisten mit einem Schweigemarsch und einer Messe vor der Eröffnung des Widerstandstreffens.
Auch im benachbarten Bundesstaat Oaxaca forderte der andauernde Protest gegen die Windkraftprojekte europäischer Investoren ein Todesopfer. Dort protestiert die Bevölkerung eines Armenviertels in der Stadt Juchitán seit Monaten gegen ein Projekt des spanischen Konzerns Gas Natural Fenosa. Am 21. Juli wurde bei einer Auseinandersetzung mit Polizisten und bewaffneten Privatpersonen Héctor Regalado Jiménez von der "Volksversammlung von Juchitán" mit mehreren Schüssen schwer verletzt. Am 1. August erlag er seinen Verletzungen, nur Tage nach einem internationalen Seminar, auf dem die verschiedenen Gemeinden der Binniza und Ikoots die Auswirkungen der Megaprojekte auf ihre indigenen Territorien diskutierten. Gemäß der Lokalpresse versuchten dem Windkraftprojekt nahestehende Personen zuvor erfolglos, Héctor Regalado durch Arbeitsangebote und Morddrohungen von seinem Widerstand abzubringen.