Chile / Politik

Chile will Pinochets Millionen einklagen

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Diktator Augusto Pinochet auf einem Archivbild mit Frau und Kindern
Diktator Augusto Pinochet auf einem Archivbild mit Frau und Kindern

Santiago de Chile. Der Rat zur Verteidigung des Staates (CDE), der die Interessen des Fiskus durchsetzt, will eine Zivilklage gegen die Familie des Ex-Diktators Augusto Pinochet einreichen und rund 18 Millionen US-Dollar ihres Vermögen konfiszieren. Die Herkunft des Vermögens sei unklar und es befände sich demnach widerrechtlich im Besitz der Familie.

Diese Gelder von Pinochet wurden durch den US-Senat während einer Untersuchung gegen die Riggs Bank entdeckt, die im Rahmen der Nachforschungen nach dem Angriff auf das World Trade Center am 11. September 2001 durchgeführt wurden. Bei dieser Gelegenheit wurde auch bekannt, dass Pinochet seine drei Privatsekretäre, die pensionierten Oberste Jonh Mc Lean, Eugenio Castillo, Gabriel Vergara sowie die pensionierten Generäle Jorge Ballerino, Ramon Castro und Jorge Romero für die Abwicklung seiner Geldtransaktionen einsetzte. Pinochet war nach dem durch die USA geförderten Militärputsch vom 11. September 1973 an die Macht gelangt und hatte das Präsidentenamt bis 1990 inne.

Die CDE-Initiative kommt kurz vor Abschluss des Verfahrens im sogenannten Riggs-Fall durch Richter Manuel Valderrama, in dem die Herkunft des Vermögens des 2006 verstorbenen Ex-Diktators aufgeklärt werden sollte. Kein Mitglied der Familie Pinochet musste in diesem Verfahren wegen des Vorwurfes der Unterschlagung vor Gericht erscheinen.

Nach Angaben des CDE wäre die Hauptnutznießerin des Geldes die Witwe Lucia Hiriart, die rund 52 Prozent des gesamten Vermögens von Pinochet erhält. Jedem der fünf Kinder stehen rund sieben Prozent des Vermögens zu, der Rest wird auf Enkel und Urenkel aufgeteilt. Die Pinochet-Familie hatte erklärt, die 18 Millionen US-Dollar seien das Ergebnis der Sparsamkeit und des bescheidenen  Lebens von Augusto Pinochet.

Der Rat machte deutlich, dass die Zivilklage gegen die Pinochet-Familie eingereicht wird, sobald Richter Valderrama das Urteil gesprochen hat. Der CDE untersucht auch, ob er die Wiederaufnahme des Verfahrens beantragen soll. Der Beschwerdeführer, Rechtsanwalt Alfonso Insunza, sagte, die Ermittlungen hätten klar ergeben "dass es eine ungerechtfertigte Bereicherung durch Provisionen bei Waffenverkäufen und Aufwandsentschädigungen gab".