Gesetzwidrige Besetzung von Ackerland durch US-Konzern Cargill

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Logo des US-Multis Cargill
Logo des US-Multis Cargill

Bogotá. Der US-amerikanische Nahrungsmittelkonzern Cargill hat in Kolumbien über 52.500 Hektar Ackerland erworben. Schätzungen gehen sogar von einer Gesamtfläche von bis zu 90.000 Hektar aus. Dies berichtet die Nichtregierungsorganisation Oxfam. Mit den nachgewiesenen Besitztiteln habe das weltweit größte Unternehmen bei der Kommerzialisierung von Ackerflächen die in Kolumbien festgelegten Normen für Bodeneigentum um mehr als das 30-fache überschritten. Die gesetzliche Regelung begrenzt die Vergabe auf 1.725 Hektar pro Haushalt oder anderem privaten Eigentümer.

Cargill hat die Ländereien vom kolumbianischen Staat über seine Filiale Black River Asset Management erworben, einem der weltgrößten Investitionsunternehmen im Agrarbereich. Black River investiert international große finanzielle Mittel in Pensions- und Universitätsfonds, um mit den Gewinnen die landwirtschaftlichen Geschäfte zu finanzieren.

Aus dem von Oxfam Ende September dieses Jahres veröffentlichten Bericht "Teile und du wirst kaufen. Eine neue Form der Konzentration von Brachland in Kolumbien", geht hervor, dass die Cargill-Filiale die Ländereien über 36 verschiedene in den Jahren 2010 bis 2012 gegründete Gesellschaften erworben hat. Da diese über denselben Firmensitz und dieselbe rechtliche Vertretung verfügen sowie gleichermaßen den Anbau von Getreide, Hülsenfrüchten und Samen betreiben, sei der Zusammenhang eindeutig, so die politische Beraterin von Oxfam, Stephanie Burgos, bei der Präsentation des Berichtes in Bogotá. Für die potentiellen Ackerflächen bezahlte Cargill umgerechnet rund 38,5Millionen US-Dollar.

Der Großteil des erworbenen Brachlandes liegt im Departement Vichadas im Osten Kolumbiens an der Grenze zu Venezuela. Vichada leidet unter gewaltsamen Aktivitäten von bewaffneten Banden und Drogenschmugglern. Landesweit befinden sich seit August Tausende Bauern in einem Agrar-Streik, um unter anderem die Titel dieser Ländereien einzufordern.