Venezuela / Politik

Friedensdemonstration und Gewalt in Venezuela

Präsident Maduro ruft zu friedlicher Debatte auf. Rechter Bürgermeister beklagt "mangelnde Führung" der Opposition, um Gewalt zu stoppen

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Präsident Maduro spricht bei der Kundgebung auf der Avenida Bolívar
Präsident Maduro spricht bei der Kundgebung auf der Avenida Bolívar

Caracas. Zehntausende Menschen haben sich am Samstag auf der zentralen Avenida Bolívar in Caracas an der Kundgebung "Für den Frieden und das Leben" beteiligt, zu der Venezuelas Präsident Nicolás Maduro aufgerufen hatte.

In seiner Ansprache appellierte Maduro an die Bevölkerung des südamerikanischen Landes "auf den Straßen für ihre Ideen und ihre Werte zu kämpfen, in einer Debatte mit Respekt gegenüber den Rechten des Volkes, ohne Gewalt". Er akzeptiere auch keine gewalttätigen Gruppen in den Reihen des Chavismus, betonte der Präsident. Wer ohne staatliche Erlaubnis eine Waffe trage, werde strafrechtlich verfolgt.

An die Opposition gerichtet warnte Maduro, es wäre "der Anfang vom Ende dieser Oligarchie", würde sie mit Gewalt die politische Macht an sich reißen. Die bolivarische Revolution nähme dann einen radikalen Weg und das Volk würde gemeinsam mit den Streitkräften "die Demokratie und das Vaterland retten."

Am Samstagabend kam es erneut zu schweren Ausschreitungen oppositioneller Gruppen, vor allem in Chacao, einem wohlhabenden Stadtteil im Osten von Caracas.

Der rechtsgerichtete Bürgermeister des Stadtbezirks, Ramón Muchacho von der Partei Primero Justicia, beklagte "den Mangel an Führung der Opposition, um die Welle der Gewalt und den Vandalismus zu stoppen". Via Twitter verurteilte er die Angriffe auf öffentliche Einrichtungen in Chacao. Betroffen waren unter anderem der Sitz der staatlichen Bank von Venezuela, ein Verwaltungsgebäude und das Ministerium für Transport, das mit Brandbomben attackiert wurde.

Muchacho erklärte weiter, dass angebliche Studentenführer sich zuvor mit der örtlichen Polizei abgesprochen und zugesagt hätten, sie würden die Stadtautobahn nicht blockieren. Eine Gruppe habe dies dennoch getan. Später seien immer mehr Demonstranten dazugestoßen. Die Nationalgarde habe versucht, sie an der Besetzung der Straße zu hindern. Es sei zu Zusammenstößen gekommen, bei denen Demonstranten die Gardisten mit Gegenständen bewarfen und diese Tränengas eingesetzt hätten.

Nach den gewalttätigen Aktionen seit Freitag gegen Fahrzeuge und Angestellte des öffentlichen Nahverkehrs hat die Regierung indes drei Metrostationen in dem Bezirk geschlossen und den Busverkehr eingestellt. Insgesamt seien 36 Arbeiter der Metro Caracas verletzt worden, sagte der der zuständige Minister Haiman El Troudi. 200 Fahrgäste mussten medizinisch betreut werden.

Nach Angaben der Oppositionsführerin Delsa Solórzano wurden 112 der bei den Ausschreitungen am Mittwoch festgenommen Personen inzwischen wieder freigelassen, 47 seien noch in Haft.