Venezuela / Politik

Erneut ein Toter bei bewaffneten Übergriffen in Venezuela

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Straßenblockade in Mérida
Bewaffnete Männer auf Motorrädern blockieren eine Straße in Mérida

Mérida. Im Bundesstaat Mérida im Südwesten Venezuelas ist es am Wochenende zu einer erneuten Eskalation der Gewalt seitens bewaffneter Oppositionsanhänger gekommen. So wurden am Samstag mehrere öffentliche Gebäude von mit Gewehren und Pistolen ausgerüsteten Männern angegriffen. Die Täter nahmen Passanten und Einsatzkräfte der Polizei unter Feuer, wobei ein Mensch starb und sieben weitere verletzt wurden, wie der Gouverneur des Bundesstaates, Alexis Ramírez, mitteilte. Bei dem Toten handelt es sich um einen 39-jährigen Arbeiter einer Kooperative, der durch einen Schulterschuss tödlich verwundet wurde.

Im Zusammenhang mit den bewaffneten Angriffen kam es auch zu massiven Sachbeschädigungen. Eine Gruppe von Gewalttätern entführte einen Linienbus und steckte ihn auf einer Straßenkreuzung in Brand. Mehrere Straßenzüge seien seit Tagen von bewaffneten Männern in Beschlag genommen und mit Barrikaden versperrt worden, wie das Netzwerk kommunitärer Reporter von Mérida auf der Internetplattform aporrea.org berichtete.

Nach Angaben von Gouverneur Alexis Ramírez von der regierenden Vereinten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) konzentrieren sich die Ausschreitungen in Mérida auf den Stadtteil Libertador, dem mit Bürgermeister Carlos García ein Mitglied der Oppositionspartei Primero Justicia vorsteht. "Wir verurteilen diese gewalttätigen Aktionen und wollen, dass Frieden und Ruhe einkehrt", sagte Ramírez und kündigte an, die Justizbehörden würden sich um "diese kriminellen Personen, die versuchen einen Staatsstreich durchzuführen" kümmern.

Im staatlichen Fernsehsender VTV gab der Gouverneur zudem bekannt, er sei selbst in der nahegelegenen Ortschaft El Vigía von "einer Gruppe Vandalen" angegriffen worden. Unter den Angreifern habe sich der Sohn des örtlichen Bürgermeisters, der ebenfalls zu Primero Justicia gehört, befunden. Ramírez kündigte an, Strafanzeige gegen den jungen Mann zu erheben.

Beim Räumen einer Barrikade wurde indes in San Cristóbal im Bundesstaat Táchira ein Angehöriger der Streitkräfte verletzt. Táchira im Grenzgebiet zu Kolumbien ist neben Mérida ein weiteres Zentrum der Gewaltaktionen der vergangenen Wochen. Dort wurde in der Nacht zum Sonntag auch ein staatlicher Supermarkt durch einen Brandanschlag zerstört. Der oppositionelle Bürgermeister der Stadt war am vergangenen Mittwoch verhaftet worden. Ihm wird vorgeworfen, einem Urteil des Obersten Gerichtshofes (TSJ) nicht Folge geleistet zu haben, Straßenblockaden in seinem Bezirk zu unterbinden.