Midland, USA. Anlässlich der jährlichen Aktionärsversammlung des US-amerikanischen Erdölkonzerns Chevron hat eine Gruppe von Aktivistinnen und Aktivisten aus dem ecuadorianischen Amazonasgebiet eine gerechte Entschädigung für von der Firma verantwortete Umweltschäden verlangt.
Die Vertreter betroffener indigener Gemeinden forderten, Chevron solle einem ecuadorianischen Gerichtsurteil nachkommen, welches das Unternehmen im vergangenen Jahr zur Zahlung von 9,5 Milliarden US-Dollar verpflichtet hat. Mit dem Geld solle die Verschmutzung von 480.000 Hektar Regenwaldes behoben werden, die zwischen 1963 und 1990 von der Ölfirma Texaco in Ecuador verursacht wurde. Texaco wurde 2001 von Chevron übernommen.
In einem an die Aktionäre des Unternehmens gerichteten Schreiben beklagten die Betroffenen, dass Texaco und später Chevron sich seit 20 Jahren ihrer Verantwortung entziehen. Zuvor waren zwei Vertreter der indigenen Gemeinschaften in Midland, wo die Aktionärsversammlung stattfand, mit Bürgermeister Jerry Morales zusammengetroffen, um ihn über den Fall zu informieren. Dem lokalen Erdölmuseum der Stadt wollten die Aktivisten als Schenkung eine Fotoausstellung über die von Chevron-Texaco verursachte Verschmutzung übergeben, was jedoch vom Museum zurückgewiesen wurde.
Die Aktionärsversammlung des Konzerns war kurzfristig in das texanische Städtchen Midland verlegt worden, offenbar, um Protesten von Umweltgruppen und politischen Aktivisten vorzubeugen. In den vergangenen Tagen hatte die internationale Kampagne "Die schmutzigen Hände von Chevron" an Gewicht gewonnen. Die Initiative verlangt, dass das Unternehmen indigene Gemeinden in ehemaligen Ölförderungsgebieten für die Verschmutzung des Regenwaldes entschädigt. Am 21. Mai hatte in diesem Zusammenhang ein weltweiter Aktionstag stattgefunden, an dem tausende Menschen auf vier Kontinenten teilnahmen.