Maduro fordert politisches Bewusstsein zur Krise ein

Präsident von Venezuela erkennt wirtschaftliche Probleme an. Bürger sollten achtsam mit Ressourcen umgehen. Hohe Verschuldung bei Unternehmen

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Nicolás Maduro bei seiner Stellungnahme
Nicolás Maduro bei seiner Stellungnahme

Caracas. Der Präsident von Venezuela, Nicolás Maduro, hat die Existenz einer Wirtschaftskrise in dem südamerikanischen Land eingeräumt. Bei

einer Rede anlässlich der Ankündigung, eine übergeordnete Wohnungsbehörde aufzubauen, in der die Sozialprogramme Barrio Nuevo, Barrio Tricolor und die Mission Vivienda zusammengefasst werden, sagte er am Freitag: "Bei den Misiones (Sozialprogrammen) muss man klare strategische Ziele vor Augen haben. Wir müssen in unserem Land eine bestmögliche Entwicklung der Produktivkräfte erreichen". Die derzeitige Wirtschaftskrise sei "eine neue Gelegenheit, um ein produktives Wirtschaftsmodell zu entwickeln, das in den Sozialismus mündet", fügte er hinzu. Ebenso rief er dazu auf, Bürokratisierungstendenzen in den zahlreichen staatlichen Sozialprogrammen entgegenzuwirken.

Maduro forderte seine Anhänger dazu auf, "bewusste Staatsbürgern" zu werden, um etwa die Unterversorgung mit Lebensmitteln zu bewältigen. "Es gilt zu lernen, mit wenig viel zu erreichen, aus wenigem vieles zu machen und die Mentalität des Erdölstaates zu überwinden", betonte er.

Unlängst war bekannt geworden, dass die Schulden des venezolanischen Staates bei den 100 Unternehmen, die mit der Umsetzung der größten Infrastrukturprojekte des Landes betraut sind, seit drei Jahren stetig zugenommen haben. Aufgrund der Ausstände haben viele dieser Firmen ihre Arbeiten einstellen müssen.

Der prekärste Bereich ist dabei der Eisenbahnsektor. Venezuelas Regierung hatte hier zunächst zwar Vorauszahlungen geleistet, um das Schienennetz ausbauen zu lassen. Später geriet der Staat aber in Zahlungsrückstand und versäumte es, die Raten für die laufenden Arbeiten zu begleichen. Jaime Gómez, der Präsident der venezolanischen Kammer für das Bauwesen, sagte dazu, dass die Arbeiten dadurch nicht nur unvollendet geblieben seien, sondern dass die Verzögerungen darüber hinaus zu neuen Kostensteigerungen geführt hätten, schreibt die Agentur Mercopress.

Zuletzt hatte auch der ecuadorianische Präsident Rafael Correa der venezolanischen Führung eine Mitschuld an den bestehenden Wirtschaftsproblemen gegeben. Seit Februar ist es in Venezuela wiederholt zu Protesten von Oppositionellen gegen die hohe Inflation gekommen. Die Unruhen der Regierungsgegner haben bislang 42 Tote, 835 Verletzte und etwa 2.500 Festnahmen zur Folge gehabt. Mindestens acht der Toten waren Polizisten oder Angehörige der Nationalgarde. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft befinden sich noch 213 Menschen in Haft und sehen Gerichtsverfahren entgegen, darunter auch zahlreiche Mitglieder der Sicherheitskräfte.