Caracas. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat die Verhaftung eines weiteren Verdächtigen im Fall der Ermordung von Robert Serra und María Herrera bekanntgegeben. Der Mann habe sich am vergangenen Dienstag den Behörden gestellt, nachdem vom Obersten Gericht Venezuelas ein Haftbefehl erlassen und öffentlich nach ihm gefahndet worden sei.
Der 27-jährige Serra, Abgeordneter der regierenden Vereinten Sozialistischen Partei (PSUV) in der Nationalversammlung, und seine Begleiterin María Herrera waren am 1. Oktober in Caracas im Haus des Politikers ermordet worden. Insgesamt sind nach den bisherigen Ermittlungen zwölf Männer an dem Verbrechen direkt beteiligt gewesen, darunter auch Angehörige der Stadtpolizei von Caracas (Policaracas). Sie hatten als Leibwächter Serras geabeitet und nach ihrer Festnahme Aussagen gemacht. Bis auf die beiden Anführer der paramilitärischen Bande seien alle Verdächtigen in Haft. Gegen drei Frauen wurde am vergangenen Mittwoch Haftbefehl wegen Mittäterschaft erlassen. Weitere Ermittlungen würden gegen mutmaßliche Hintermänner und "intellektuelle Autoren" der Morde geführt, so der Präsident.
Maduro bekräftigte erneut, dass seine Regierung eine "radikale Transformation" der Polizeibehörden in Angriff nehme. Ende vergangener Woche hatte er den Innen- und Justizminister Míguel Rodríguez Torres sowie die Leitung der Kriminalpolizei CICPC entlassen. Beide Behörden waren verstärkt in die Kritik geraten, seit bei einem Polizeieinsatz in Caracas am 7. September fünf Angehörige von Kollektiven erschossen wurden (amerika21 berichtete). Nun gab Präsident Maduro bekannt, dass er die Bildung einer Präsidialkommission angeordnet habe, die er gemeinsam mit der neuen Innen- und Justizministerin Carmen Mélendez leiten werde. Die Kommission solle detaillierte Untersuchungen in den verschiedenen nationalen Polizeistrukturen durchführen und die nötigen Korrekturen veranlassen. Weiter kündigte der Präsident die Schaffung von Hochschulabteilungen für die Nationalpolizei (PNB) und die Kriminalpolizei (CICPC) an, die eine akademische Ausbildung an der Universität für Sicherheit (UNES) anbieten. Sie sollen dazu beitragen, "die Grundlagen für einen paradigmatischen, organisatorischen und praktischen Wechsel" zu schaffen.
Die "anständigen Beamten" im Land rief Maduro dazu auf, sich am Aufbau des neuen Polizeisystems zu beteiligen. Obwohl bereits viel getan worden sei, bleibe noch viel Arbeit zu tun, damit die venezolanische Bevölkerung die Polizeibehörden als vertrauenswürdig ansehen könne.