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US-Regierung zahlt neues Multimedia- Programm gegen Kuba

Schwerpunkt soll auf "Unternehmertum" liegen. Canyon Communications erhält Zuschlag. Spezialist für "Medien für den sozialen Wandel"

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Logo des Broadcasting Board of Governors, USA
Logo des Broadcasting Board of Governors, USA

Washington, D.C. Die der US-Regierung unterstehende Fernseh- und Rundfunkbehörde "Broadcasting Board of Governors" (BBG) hat Finanzmittel in Höhe von 1,4 Millionen US-Dollar bewilligt, damit neue TV- und Radioprogramme "speziell für das Publikum in Kuba entwickelt" werden.

Das dem BBG zugehörige "Office of Cuba Broadcasting" (OCB) beauftragte damit kürzlich das US-Unternehmen Canyon Communications. Das OCB ist insgesamt für Medienaktivitäten gegenüber Kuba zuständig, darunter auch für Radio und TV Martí in Miami, die seit ihrer Gründung durch US-Präsident Ronald Reagan die kubanische Bevölkerung mit ihren Programmen zu erreichen und zu beeinflussen versuchen.

Canyon Communications ist in besonderem Maße qualifiziert für diesen Auftrag, da es zuvor schon für ähnliche gegen Kuba gerichtete Zwecke der US-Behörden tätig war. Das Unternehmen und sein Gründer und Direktor Jeff Kline sind ein langjähriger Auftragnehmer der US-Regierung und haben bereits Projekte auch für BBG und OCB betreut. Dazu gehörte die Produktion eines Radioprogramms in und für Kuba, das von den zuständigen kubanischen Behörden nicht genehmigt war und bei dem die Teilnehmer nicht erfuhren, dass es von der US-Regierung finanziert wurde. Dafür war der Kommunikationsspezialist Kline nach Kuba gereist, um dort Handys und andere drahtlose Hightech-Geräte zu testen. Das Vorhaben wurde 2009 abgebrochen, als der US-Amerikaner Alan Gross in Kuba verhaftet wurde, da auch er Hightech-Kommunikationsmittel nach Kuba brachte. Gross agierte im Auftrag der US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID).

Das kürzlich vom BBG bewilligte Vorhaben hat zum Ziel, spezifische spanischsprachige Multimedia-Programme für die Ausstrahlung nach Kuba zu konzipieren und zu produzieren. Gemäß den Ausschreibungsunterlagen liegt dabei der Schwerpunkt auf "Unternehmertum". Es soll unter anderem erklärt werden, wie ein Unternehmen gegründet werden kann. Beispiele für erfolgreiche kleine Unternehmen und persönliche Initiativen sollen vorgestellt werden. Darüber hinaus sollen Profile bekannter Künstler in Kuba ausgestrahlt werden.

In seiner Begründung für den Zuschlag an Klines Unternehmen heißt es bei BBG, dass dies einen sehr "hautnahen" Produktionsstil gewährleisten und die lokalen Kontakte und Talente nutzen würde. So werde eine "basisnahe Herangehensweise" vermittelt. Zudem würde sich dieses Vorgehen einordnen in die Video- und Audio-Produktionstechniken und Kernbotschaften der OCB-Arbeit und speziell von Radio und TV Marti. Die gleiche Crew und die einbezogenen Künstler, wie auch die gleiche Art von grafischen und Showelementen würden Kontinuität ermöglichen, um dem Publikum in gewohnter Aufmachung und entsprechendem Feeling gegenüber zu treten.

Mit ähnlichen Vorhaben zur Anwendung von "Medien für den sozialen Wandel" agierte Canyon Communications neben Kuba bereits in Mexiko, Israel, Palästina, Iran und Venezuela.