Mexiko / Medien

Im Jahr 2014 wurden in Mexiko zehn Journalisten ermordet

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Protest von Journalisten gegen das Verschwindenlassen ihres Kollegen José Moisés Sánchez, der am 2. Januar entführt wurde
Protest von Journalisten gegen das Verschwindenlassen ihres Kollegen José Moisés Sánchez, der am 2. Januar entführt wurde

Mexiko-Stadt. Laut dem gemeinsamen Bericht des Lateinamerikanischen Journalistenverbandes (Felap) und mexikanischer Fachverbände sind 2014 in Mexiko zehn Journalisten getötet worden. 22 weitere Medienschaffende wurden Opfer des Verschwindenlassens. Von 2000 bis heute wurden insgesamt 139 Morde an Journalisten, ihren Familienangehörigen oder ihnen nahe stehenden Personen begangen. Diese Verbrechen seien "Angriffe auf die Presse- und Redefreiheit sowie auf das Recht auf Information", heißt es darin weiter.

In diesem Jahr gibt es bereits einen neuen Fall von Verschwindenlassen: Am 2. Januar wurde der Journalist, Fotoreporter und soziale Aktivist José Moisés Sánchez von einem bewaffneten Kommando aus seinem Haus entführt. Dies sei geschehen,"nachdem er vom PAN-Bürgermeister von Medellín de Bravo, Omar Cruz, bedroht wurde", so der Felap-Bericht. Sánchez arbeitet für die Lokalzeitung “La Unión”, deren Herausgeber er auch ist. In seinen Beiträgen ging es vor allem auch um die Korruption in der Bezirksverwaltung. Nach Aussagen der anwesenden Familie kamen die schwer bewaffneten Männer mit drei Autos, stürmten das Wohnhaus, schleppten Sánchez mit Gewalt in eines Fahrzeuge und fuhren mit ihm davon. Seinen Computer, die Kamera und mehrere Mobiltelefone nahmen sie mit. Als die Familie die Polizei anrief, ging niemand ans Telefon. Inzwischen wurden alle 38 Lokalpolizisten von der Staatsanwaltschaft zur Vernehmung vorgeladen, 13 sind in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, die Entführung von Sánchez zugelassen zu haben.

Seit dem Jahr 2000 bis heute sind allein in Veracruz 15 Journalisten ermordet worden und mit Sánchez sind es fünf Verschwundene.

Die Journalistenverbände fordern in ihrem Bericht die Behörden auf, Maßnahmen zum Schutz der Medienschaffenden, ihrer Angehörigen und Freunde zu ergreifen.

Mexiko ist für Journalisten das gefährlichste Land in der Region. Laut der Felap-Untersuchungskommission für Attentate sind im Jahr 2014 insgesamt 31 Medienschaffende in Lateinamerika durch Verbrechen ums Leben gekommen. Neben den zehn in Mexiko waren es sieben in Honduras, fünf in Brasilien, jeweils drei in Kolumbien und Paraguay, zwei in El Salvador, einer in Peru.