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Boykott der Rede von Brasiliens De-facto-Präsidenten Temer vor UNO

New York. Der Präsident von Costa Rica, Luis Guillermo Solís und Angehörige anderer Delegationen lateinamerikanischer Länder haben am Dienstag den Saal der Generalversammlung verlassen, um die Rede des brasilianischen De-facto-Präsidenten Michel Temer demonstrativ zu boykottieren. Der costaricanische Präsident zog sich in Begleitung seines Außenministers Manuel González aus dem Saal zurück.

Der Außenminister von Ecuador, Guillaume Long, schrieb über den Kurznachrichtendienst Twitter, dass sich mehrere Delegationen aus Staaten Lateinamerikas und der Karibik Solís anschlossen. "Ecuador, Costa Rica, Bolivien, Venezuela, Kuba und Nicaragua verlassen die allgemeine Debatte der Generalversammlung der UNO, als Michel Temer das Wort ergreift", schrieb Long.

Das Außenministerium Costa Ricas gab in Nachhinein eine offizielle Meldung heraus, in der sie die Entscheidung, die Rede Temers nicht anzuhören, verteidigte. "Unsere souveräne und individuelle Entscheidung, die Botschaft des Herrn Michel Temer vor der Generalversammlung nicht anzuhören, bringt unseren Zweifel noch einmal zu Ausdruck“, hieß es darin. Angesichts gewisser Verhaltens- und Handlungsweisen sei es notwendig, der brasilianischen Seite Lektionen im Hinblick auf demokratische Praktiken zu erteilen.

In seiner Rede vor der UNO hatte Temer erneut versichert, dass die Absetzung Rousseffs unter Respektierung des Gesetzes durchgeführt worden sei. Unterstützung erhielt er dabei von den rechtsgerichteten Regierungen der Region, vor allem von Argentinien. In Brasilien selbst dauern die Proteste gegen die Amtsenthebung der demokratisch gewählten Präsidentin derweil an.

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