Kolumbien / Politik

Plebiszit über Friedensvertrag in Kolumbien

infobroschuere_plebiszit.jpg

Deckblatt einer Informationsbroschüre der Wahlbehörde zum Plebiszit
Deckblatt einer Informationsbroschüre der Wahlbehörde zum Plebiszit

Bogotá. Am heutigen Sonntag findet in Kolumbien die Volksabstimmung über den zwischen der Regierung und der größten Guerrilla des Landes, den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc), ausgehandelten Friedensvertrag statt. Die zuvor in Havanna abgeschlossenen Verhandlungen zogen sich über fast vier Jahre hin. Am 26. September war das Übereinkommen bei einem feierlichen Akt in der Küstenmetropole Cartagena de Indias von Präsident Juan Manuel Santos und dem Oberkommandierenden der Farc, Rodrigo Londoño, unterzeichnet worden.

Fast 35 Millionen Kolumbianer sind nun dazu aufgerufen, über das ausgehandelte Abkommen abzustimmen, das dem 52 Jahre andauernden Konflikt ein Ende setzen soll. In den von acht Uhr morgens bis 16 Uhr nachmittags (Ortszeit) geöffneten Wahllokalen sowie in mehreren Konsulaten im Ausland wird die Frage "Unterstützen Sie das Abkommen für die Beendigung des Konflikts und für den Aufbau eines stabilen und dauerhaften Friedens?" mit Ja oder Nein zu beantworten sein.

Während erste Umfragen vor einigen Monaten noch ein sehr knappes Ergebnis voraus gesagt hatten, scheint eine Annahme des Friedensvertrages mittlerweile als sehr wahrscheinlich. Laut einer aktuellen Umfrage des Instituts "Polimétrica" wollen 62 Prozent der Wahlberechtigten zustimmen, 38 Prozent möchten für eine Nichtannahme votieren. Um Gültigkeit zu erlangen, müssen mindestens 13 Prozent der Wahlberechtigten an der Abstimmung teilnehmen, was rund 4,5 Millionen Kolumbianern entspricht.

Informationen des lateinamerikanischen Fernsehsenders Telesur zufolge sollen mehr als 50 internationale Wahlbeobachter den korrekten Ablauf des Plebiszits sicherstellen. Sie werden von unterschiedlichen Organisationen entsendet, so zum Beispiel der Union südamerikanischen Nationen (Unasur) und dem Europäischen Parlament.

Die zweitgrößte Guerrillaorganisation des Landes, die Nationale Befreiungsarmee (ELN), hält seit dem 30. September und noch bis zum 5. Oktober eine Waffenruhe ein, um die Teilnahme der Bevölkerung an der Abstimmung zu erleichtern.

Wenn Sie über diesen Artikel mitdiskutieren wollen, nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion auf unserer Facebook-Seite oder folgen Sie einfach diesem Link