Ein Jahr nach Tod: Kuba und viele Staaten gedenken Fidel Castros

Veranstaltungen zum ersten Todestag des kubanischen Revolutionärs und Staatsoberhaupts. Künstler und Wissenschaftler beteiligen sich am Gedenken

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Fidel Castro bei seinem Besuch in der DDR 1972
Fidel Castro bei seinem Besuch in der DDR 1972

Havanna. Ein Jahr nach dem Tod des Revolutionsführers Fidel Castro gedenken die Kubaner ihres ehemaligen Staatschefs. Am heutigen Samstag wird die Union Junger Kommunisten (UJC), der Jugendverband der Kommunistischen Partei, auf den Treppen der Universität von Havanna, wo Castro einst studierte, die zentrale Gedenkveranstaltung ausrichten. Auch andernorts wird das Wirken Fidel Castros in Erinnerung gerufen.

So stiftete die Universidad Nacional Autónoma (UNAN) in Nicaragua kurz vor dem Jahrestag einen Ehrendoktor an Castro für dessen "großen Beitrag zur Menschheit und der Geschichte als Vorkämpfer der Revolution in Lateinamerika". Zahlreiche Solidaritätsorganisationen in der ganzen Welt werden am Samstag Veranstaltungen zu Ehren Castros ausrichten.

Auf Kuba findet in verschiedenen Institutionen ein umfangreiches Programm statt. Der Künstler Raúl Torres hat dazu seinen Beitrag geliefert. Das Lied "Cabalgando con Fidel", welches in den Tagen nach seinem Tod vergangenen November zur inoffiziellen Trauerhymne für den verstorbenen Guerillakämpfer wurde, stammt aus seiner Feder. Ein Jahr nach Castros Tod hat Torres mit "Laureles y Olivos" (Lorbeeren und Oliven) nun ein weiteres Lied zu seinen Ehren veröffentlicht. Torres erklärte gegenüber dem Nachrichtenportal Cubadebate seine Zuneigung für Castro: "Ich bezeichne mich mit großem Stolz als Fidelista!"

Aus Argentinien kam indes vergangene Woche die Replika der markanten Mütze des "Comandante en Jefe" nach Kuba. Mitglieder der Organisation der Kubaner in Argentinien haben die 30 Kilogramm schwere Skulptur zusammen mit der dortigen Kuba-Solidaritätsbewegung geschaffen. Sie soll im nächsten Jahr bei der Parade zum 1. Mai zu sehen sein. In Südafrika wurde vergangenen Monat sogar eine Statue Fidel Castros enthüllt, entgegen dem expliziten Wunsch des Verstorbenen, den dieser in seinem Testament niedergelegt hatte.

Das kubanische Nationalballett kündigte an, vom 23. bis zum 26. November ein spezielles Programm zu Ehren des Verstorbenen anzubieten. Hierzu zählt unter anderem die Aufführung des romantischen Stücks "La Bayadère" mit Musik von Léon Minkus, das 1877 im St. Petersburger Bolschoi-Theater uraufgeführt wurde. Die Veranstaltungen sollen im frisch restaurierten Nationaltheater "Alicia Alonso" in Havanna stattfinden. Die Parteihochschule "Nico López" führte eine Konferenz zum Studium des Gedankenguts Fidel Castros durch. Das Zentrum für internationale Beziehungen veranstaltete einen ähnlich gelagerten Workshop, an dem auch der Liedermacher Silvio Ródriguez einen Beitrag lieferte. "Fidel Castros Gedanken waren noch nie so notwendig wie heute", kommentierte der Leiter der Nationalbibliothek in seinem Redebeitrag auf der Veranstaltung.

Das Gedenken an Fidel Castro reicht bis nach Washington, wo verschiedene Forscher und Solidaritätsgruppen vergangene Woche eine Podiumsdiskussion abhielten. Der puertoricanische Befreiungskämpfer Oscar López Rivera, der seit mehreren Tagen auf Einladung der kubanischen Regierung auf der Insel zu Gast ist, zollte dem verstorbenen Revolutionär bereits am Dienstag an dessen Grab in Santiago de Cuba Tribut. "Ich glaube Fidel gab mir die Kraft, diesen Kampf zu führen", sagte Rivera. Er war im Mai dieses Jahres nach 36 Jahren Gefangenschaft freigelassen worden.