Akademie der Künste fordert Freilassung der argentinischen Aktivistin Sala

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Protestgraffito in La Plata, Argentinien: "Freiheit für Milagro. Mehr noch als durch Stärke, beherrschen sie uns durch Betrug"
Protestgraffito in La Plata, Argentinien: "Freiheit für Milagro. Mehr noch als durch Stärke, beherrschen sie uns durch Betrug"

Berlin. Die bundesdeutsche Akademie der Künste hat in einem offenen Brief an den argentinischen Botschafter in Berlin, Edgardo Mario Malaroda, die sofortige Freilassung der Aktivistin Milagro Sala aus Argentinien gefordert. Die internationale Akademie kritisiert darin "mit großer Sorge den anhaltenden Hausarrest der urbanen Aktivistin Milagro Sala unter unwürdigen Bedingungen" und erklärt sich mit Sala und ihrer Arbeit solidarisch. Die Mitglieder verlangen von Malaroda außerdem, sich für die Freilassung von Sala einzusetzen.

Das soziale Engagement von Milagro Sala bleibe in Deutschland nicht unbemerkt: "Die von Tupac Amaru gebauten Wohnanlagen mit Häusern, Kliniken, Schulen, Sport- und Kulturzentren, sind beeindruckend und beispielhaft. Dass viele der gebauten Anlagen nun beschlagnahmt und sogar verwüstet worden sind, ist unfassbar", heißt es in dem Brief weiter. Das Schreiben der Akademie der Künste wurde im Rahmen einer Mitgliedersammlung verfasst und von ihrer Präsidentin, der deutsch-argentinischen Filmregisseurin Jeanine Meerapfel, gezeichnet.

Milagro Sala ist eine Anführerin des sozialen kooperativen Netzwerks Túpac Amaru in der nordargentinischen Provinz Jujuy. Sie war am 16. Januar 2016 in San Salvador de Jujuy verhaftet und mehrere Monate in Untersuchungshaft gewesen. Während einer Protestaktion gegen die Kürzung öffentlicher Gelder für die sozialen Projekte von Túpac Amaru war der damalige Abgeordnete der Radikalen Partei (UCR) und heutige Gouverneur von Jujuy, Gerardo Morales, mit Eiern beworfen worden. Laut Gericht soll Sala dafür verantwortlich gewesen sein, obwohl sie erwiesenermaßen gar nicht anwesend war. Während sie ohne formelle Anklage bis Dezember 2017 in Untersuchungshaft gehalten wurde, befindet Sala sich nun in Hausarrest und wartet auf weitere Gerichtsverfahren wegen vermeintlicher Unterschlagung und Nötigung.

Kritiker sehen im Vorgehen der Justiz den Versuch der Einschüchterung politischer Gegner und der Zerschlagung der Organisation Túpac Amaru. Diese wurde 1998 mit dem Ziel gegründet, benachteiligten Bevölkerungsgruppen zu ihren sozialen Grundrechten zu verhelfen. Zwar ist ihr Schwerpunkt Jujuy, sie ist inzwischen aber in 15 der 23 argentinischen Provinzen aktiv.