Havanna. Die mehr als 5,3 Millionen Handynutzer Kubas können seit dem 6. Dezember auf mobiles Internet zugreifen. Preislich bewegen sich die Mobildaten dabei auf international vergleichbarem Niveau.
Viele Kubaner dürften am Dienstag die abendliche Diskussionssendung Mesa Redonda mit Spannung verfolgt haben, als Vertreter der staatlichen Telekommunikationsgesellschaft Etecsa den lange erwarteten Start der mobilen Datenübertragung auf der Insel bekanntgegeben haben. Bereits im Sommer wurden mehrere kostenlose Testläufe durchgeführt. Die Infrastruktur sei in den vergangenen Monaten optimiert worden. Am Morgen des heutigen 6. Dezember werden nun die ersten Nutzer für den Dienst freigeschaltet. Die Einführung erfolgt dabei in mehreren Stufen, wobei jeder einzelne per SMS des Anbieters über die Verfügbarkeit benachrichtigt wird. Bis Samstag sollen alle Handynutzer mit geeigneten Geräten dann mittels 3G im Netz surfen können.
Die Preise fallen dabei niedriger als erwartet aus. Das günstigste Angebot startet mit sieben konvertiblen Peso (CUC), also rund sechs Euro für ein Datenvolumen von 600 Megabyte. Für zehn CUC erhält der Nutzer einen Gigabyte an Mobildaten. 2,5 GB sind für 20 CUC, vier GB für 30 CUC verfügbar. Jedes der Datenpakete lässt sich bequem vom Handy aus buchen und ist für einen Monat gültig. Voraussetzung ist ein geeignetes Endgerät, welches das 900 Mhz-Frequenzband unterstützt. Nach der automatischen Benachrichtigung per SMS kann über einen USSD-Code ein entsprechender Datenplan ausgewählt werden, der vom regulären Handysaldo abgebucht wird, erklärte die zuständige Etecsa-Mitarbeiterin Tania Velázquez Rodríguez in der Sendung.
Jedes der Angebote umfasst darüber hinaus 300 Megabyte an kostenlosen Daten für das kubanische Intranet. Wer ohne ein Datenpaket surfen möchte, zahlt statt wie bisher einen CUC nur noch 0,1 CUC pro Megabyte, die nationalen Seiten kosten zwei Centavos vom CUC pro MB. Auch beim E-Mail-Dienst Correo Nauta gibt es Neuerungen. Das Standardpostfach umfasst heute 50 Megabyte und wird für einen CUC pro Monat angeboten.
Derzeit gibt es auf Kuba rund 5,3 Millionen Handynutzer. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung lebt in Gebieten mit 3-G-Empfang, während das LTE-Netz, das über die Angebote ebenfalls genutzt werden kann, bereits in einigen Metropolregionen ausgebaut wird. Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel hat die Digitalisierung des Landes zu einer Priorität seiner Regierung erklärt. Das Internet sei ein "Recht aller", mahnt er immer wieder, der Zugang dazu müsse "verfügbarer und erschwinglicher" gemacht werden.