Kolumbien / Politik

Kolumbien: Weitere Spaltung der Farc-Partei, Ex-Guerilleros distanzieren sich von Londoño

andres_paris_10-9-.png

Andrés París war Mitglied der Friedensdelegation in Havanna. Rechts neben ihm Jésus Santrich, der heute Teil der neuen Farc-EP ist (Bild von 2013)
Andrés París war Mitglied der Friedensdelegation in Havanna. Rechts neben ihm Jésus Santrich, der heute Teil der neuen Farc-EP ist (Bild von 2013)

Bogotá. Ein Flügel der Partei "Alternative revolutionäre Kraft des Volkes" (Fuerza Alternativa Revolucionaria del Común, Farc) hat sich vom Vorstand unter der Leitung von Rodrigo Londoño, besser bekannt als Timochenko, abgesetzt. Das gab der frühere hochrangige Kommandant der Guerilla, Jesús Emilio Carvajalino alias Andrés París, bekannt, einer der Sprecher der neu gegründeten Vereinigung "Provisorische Nationale Direktion für die Wiedereingliederung" (Dirección Nacional Provisional de Reincorporación) .

Diese wandte sich zur Bekanntgabe ihrer Gründung in einem Schreiben an den Berater für Stabilisierung und Konsolidierung der Regierung von Präsident Iván Duque, Emilio Archila. Man werde aufgrund der Schwierigkeiten bei der Einhaltung von Vereinbarungen bezüglich der Wiedereingliederung von Ex-Guerrilleros und ihren Familien in Zukunft unabhängig von Timochenko agieren, heißt es darin. Die Vereinigung kritisiert neben der Regierung auch die Parteiführung für ihre "Gleichgültigkeit" und "Ineffizienz" bei der Umsetzung des in Havanna geschlossenen Friedensvertrages. Ein Antwortschreiben von Emilio Archila ist für den 20. Oktober angekündigt.

Die Gründung der "Nationalen Direktion" sei der Versuch, eine direkte Kommunikation mit der Regierung aufzubauen. "Wir sind der organisatorische Ausdruck dieses Sektors, der sowohl von der Regierung als auch von der Partei im Stich gelassen wurde", sagte París im Gespräch mit Canal 1. Er betonte jedoch, dass es nicht um die Gründung einer neuen Partei, geschweige denn um die Wiederbewaffnung gehe: "Natürlich wollen wir nicht den Weg der Wiederbewaffnung einschlagen, aber wir wollen auch nicht indifferent und still sein angesichts der Unfähigkeit der Parteiführung unter Timochenko im gesamten Prozess der Wiedereingliederung", so der Ex-Kommandant, der auch an den Friedensverhandlungen in Havanna beteiligt war.

Ein erste Zusammenkunft der Vereinigung fand nach Angaben von París am 15. September in Neiva statt. Hier trafen sich Vertreter von 2.000 Parteimitgliedern aus neun Departamentos.