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Nach Überfall: Venezuela verurteilt Schutz für Angreifer durch Brasilien

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Die Überfälle ereigneten sich im Verwaltungsbezirk Gran Sabana des Bundesstaates Bolívar im Grenzgebiet zu Brasilien und Guyana
Die Überfälle ereigneten sich im Verwaltungsbezirk Gran Sabana des Bundesstaates Bolívar im Grenzgebiet zu Brasilien und Guyana

Caracas. Die Regierung von Venezuela hat die Entscheidung der Behörden von Brasilien verurteilt, fünf Beteiligten des Angriffs auf eine venezolanische Militäreinrichtung im Bundesstaat Bolívar, nahe der brasilianischen Grenze, Schutz zu gewähren. Der Überfall geschah zwei Tage vor Weihnachten und hatte die Erbeutung von Waffen zum Ziel. Ein venezolanischer Soldat kam dabei ums Leben.

Venezolanische Sicherheitskräfte schlugen den Angriff zurück, stellten den größten Teil entwendeter Waffen sicher und nahmen sechs der Angreifer fest. Die Verfolgung weiterer fünf Beteiligter führte an die Grenze des Nachbarstaats Brasilien, wo die venezolanischen Kräfte die Verfolgung abbrachen. Sie informierten stattdessen die brasilianischen Grenzbehörden, die die Flüchtenden nach eigenem Bekunden festnahmen, entwaffneten und einer Befragung unterzogen.

Das Gesuch der Regierung Venezuelas um Auslieferung der Flüchtigen, um Strafverfahren gegen sie durchzuführen, blieb jedoch bislang erfolglos. Statt dessen gewährt Brasilien ihnen einen Flüchtlingsstatus, wie ein gemeinsames Kommuniqué des brasilianischen Außen- und des Verteidigungsministeriums erklärte.

Kurze Zeit nach dem Überfall hatte die Regierung Venezuelas erste Ermittlungsergebnisse präsentiert, wonach die Angreifer ihre Pläne in paramilitärischen Lagern in Kolumbien vorbereitet sowie mit Unterstützung von Peru und Brasilien bis zum Ort des Überfalls gelangt seien. Es folgten Dementis der beschuldigten Regierungen.

Eine offizielle Note des venezolanischen Außenministeriums prangert "gegenüber der internationalen Gemeinschaft" die brasilianische Entscheidung an, den Gesuchten einen sicheren Status zu gewähren. Dies bestätige "das Muster von Schutz und Komplizenschaft der Satellitenregierungen der USA bei Angriffen von Söldnern auf den Frieden in Venezuela".

Alles deute darauf hin, dass das Vorgehen der brasilianischen Regierung "Teil der illegalen und gefährlichen Aktivierung des Interamerikanischen Vertrags über gegenseitige Hilfe (TIAR) ist, dessen Zweck es ist, die Bedingungen für eine militärische Intervention in Venezuela zu schaffen". Venezuela werde angesichts zahlreicher Beweise weiterhin auf der Auslieferung der betreffenden Personen bestehen, so die Protestnote abschließend.