Britische Marine hatte im Malwinen-Krieg Atomwaffen an Bord

hms_invincible_returns_from_falklands_war.jpg

Die HMS Invincible der britischen Marine auf dem Rückweg nach dem Malwinen-Krieg
Die HMS Invincible der britischen Marine auf dem Rückweg nach dem Malwinen-Krieg

London/Buenos Aires. Aus deklassifizierten Dokumenten des britischen Verteidigungsministeriums geht hervor, dass während des bewaffneten Konflikts mit Argentinien um das Malwinen-Archipel im Jahr 1982 britische Kriegsschiffe insgesamt 31 Kernwaffen mitführten.

Bereits kurz nach dem Krieg wurde bekannt, dass verschiedene Schiffe, die damals aus Auslandsstationen direkt in die Konfliktzone gesendet wurden, Kernwaffen an Bord hatten. Im Jahr 2003 gab es dann eine offizielle britische Bestätigung dazu, jedoch erst jetzt wird der Umfang des am Kriegsschauplatz vorhandenen Arsenals bekannt. Die beiden britischen Flugzeugträger HMS Hermes und Invincible hatten jeweils 18 und 12 nukleare Sprengköpfe an Bord, das Tenderschiff Real Regent eine weitere. Es handelte sich dabei um atomare Wasserbomben zur Bekämpfung von U-Booten.

In der britischen Regierung gab es damals dazu Diskussionen, einerseits über die Risiken, dass die Waffen verloren oder beschädigt werden könnten, andererseits äußerte das Foreign Office Bedenken, da Großbritannien den Vertrag von Tlatelolco (1967) mit unterschrieben hatte, der Lateinamerika zur Atomwaffenfreie Zone erklärte.

Ohne Moos nix los

Ihnen gefällt die Berichterstattung von amerika21? Damit wir weitermachen können, brauchen wir Ihre Unterstützung.

Die Royal Navy weigerte sich, die Kernwaffen auf dem britischen Stützpunkt in Ascension zu lagern, lud diese jedoch von den Zerstörern der Flotte auf die beiden Flugzeugträger um. Zum Glück, kann man wohl meinen, da zwei Zerstörer und zwei Fregatten so wie drei weitere Schiffe von der argentinischen Luftwaffe versenkt und mehrere schwer beschädigt wurden.

Die argentinische Regierung, vertreten durch den Staatssekretär für die Malwinen, Südatlantik und Antarktis, Guillermo Carmona, protestierte gegen den Bruch des Vertrags von Tlatelolco und bekräftigte die Ansprüche auf die Souveränität über die Inseln. Carmona protestierte auch "gegen die kriegerischen Äußerungen“"von Premierminister Boris Johnson in seiner Weihnachtsansprache.

Die Malwinen ("Falklands" für die Briten) gehörten einst zum spanischen Kolonialreich. Nach der Unabhängigkeit wurden sie der argentinischen Konföderation angegliedert. 1832 besetzte die britische Marine die Inseln und vertrieb den Gouverneur sowie die vorhandenen Siedler. Die argentinische Militärdiktatur besetzte 1982 in einem Handstreich das Archipel, was zu einem kurzem aber blutigem Konflikt führte, bei dem die britischen Streitkräfte die Inseln zurückeroberten.