Bogotá. Im Einvernehmen mit den Präsidentschaftskandidaten Gustavo Petro und Rodolfo Hernández hat die Nationale Wahlbehörde (Registraduría Nacional) neun Prüfer:innen zur Untersuchung der Auszählungssoftware bei den Wahlen am kommenden Sonntag ernannt.
Nachdem es bei den Parlamentswahlen im März zu Unregelmäßigkeiten gekommen war und eine internationale Überprüfung ausbleibt, hatte die Behörde den Wahlkampfteams der Stichwahlkandidaten die Möglichkeit zur Ernennung einer Gruppe interner Auditor:innen erteilt.
Im Rahmen des Garantieplans für die Präsidentschaftswahlen traf sich der Leiter der Registraduría Nacional, Alexander Vega, mit den beiden Kandidaten. Vega akkreditierte sieben Auditor:innen für die Kampagne von Petro (Pacto Histórico) sowie zwei für die von Hernández (Anti-Korruptions-Liga). Sie werden am Sonntag die Software zur Stimmenauszählung auf Gemeinde-, Departamentos- und Landesebene überprüfen. Außerdem analysieren sie den Quellcode der Software und kontrollieren das Funktionieren der Vorauszählung sowie der 13 Verarbeitungszentren. Das Team führte bereits einen Testlauf der Software durch.
Neben den Audits der neun Beobachter:innen der Kampagnen sollen zusätzlich die internationalen Wahlbeobachtungsmissionen und auch die Nationale Wahlbehörde selbst Berichte über den sauberen Ablauf der Wahl anfertigen, erklärte Vega. Es ist das erste Mal in Kolumbien, dass Kampagnenvertreter:innen sowohl die Vorzählung als auch die Kontrollsoftware für den zweiten Wahlgang überprüfen können.
Bis Freitag können zudem noch Wahlzeug:innen nominiert werden. Bislang hat der Pacto Histórico 40.000 benannt, die Anti-Korruptions-Liga 700. Laut Vega sollten im Idealfall mindestens 90 Prozent der Wahllokale, die im ganzen Land eingerichtet werden, über Zeug:innen verfügen.
Die Nationale Wahlbehörde teilte mit, dass für den zweiten Wahlgang 12.513 Wahllokale eingerichtet werden. Insgesamt sind 39.002.239 Kolumbianer:innen wahlberechtigt.
Für die im Ausland lebenden Kolumbianer:innen wurden bis zum 8. Juni bereits 90 Prozent der Wahlurnen an die Konsulate im Ausland verschickt, um ihnen einen korrekten Ablauf des Wahltages zu garantieren.