Haiti / Menschenrechte

Gewalt von Banden gegen Mädchen und Frauen in Haiti

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Bericht über Bandengewalt in Haiti, die sich gegen Frauen und Mädchen richtet
Bericht über Bandengewalt in Haiti, die sich gegen Frauen und Mädchen richtet

Port-au-Prince. Das Kollektiv Défenseurs Plus hat die systematische Gewalt gegen Mädchen und Frauen angeprangert, die von haitianischen Banden mittlerweile alltäglich ausgeübt wird.

In ihrem jüngsten Bericht erinnert die Menschenrechtsorganisation daran, dass Sexualverbrechen sowohl nach haitianischem Recht als auch nach den von dem Karibikstaat unterzeichneten und ratifizierten internationalen rechtlichen Verpflichtungen verurteilt werden.

Der jüngste Fall, über den die Organisation berichtete, war die Gruppenvergewaltigung eines 17-jährigen Mädchens durch Mitglieder der Kokorat san ras-Bande am 10. Juli.

Défenseurs Plus griff auch Daten der Frauenrechtsorganisation Nègès Mawon auf, wonach zwischen Mai 2022 und März dieses Jahres allein in vier Stadtvierteln von Port-au-Prince 652 Frauen und Mädchen Opfer sexualisierter Gewalt wurden. Neunzig der Opfer hätten sich sexuell übertragbare Krankheiten zugezogen und neun seien getötet worden, beklagte das Kollektiv.

Darüber hinaus prangerte das Kollektiv an, dass die meisten Krankenhäuser und öffentlichen Einrichtungen, die den Opfern Hilfe und psychologische Unterstützung bieten können, nicht funktionieren und die Frauen und Mädchen, die unter diesen traumatischen Erfahrungen leiden, sich selbst überlassen bleiben. Sie sind traumatisiert und leben mit den Folgen der Gewalt und deren Straflosigkeit, die systematischen Menschenrechtsverletzungen Vorschub leistet, beklagte Défenseurs Plus in einer Erklärung.

Die Organisation fordert die Behörden auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Zuständen Einhalt zu gebieten, "die viele Familien in Schmerz und Angst stürzen“.

Bei einem kurzen Besuch in der haitianischen Hauptstadt Anfang Juli verurteilte UN-Generalsekretär Antonio Guterres die weit verbreitete sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen, die von bewaffneten Gruppen eingesetzt wird, um Angst zu verbreiten, sowie die extreme Verwundbarkeit der Bevölkerung gegenüber "räuberischen" Banden.

Ein Bericht der Weltorganisation vom Oktober prangerte an, dass Kinder im Alter von zehn Jahren und ältere Menschen Opfer sexualisierter Gewalt wurden, darunter Gruppenvergewaltigungen vor den Augen der Eltern oder ihrer Kinder.

"Die schockierenden Berichte der Opfer machen deutlich, dass dringend Maßnahmen ergriffen werden müssen, um dieses verwerfliche Verhalten zu stoppen und sicherzustellen, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen und die Opfer unterstützt werden", schrieben das Büro der Vereinten Nationen in Haiti und der Hochkommissar für Menschenrechte in einer gemeinsamen Erklärung.