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Bolivien ist Vollmitglied im Mercosur

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Bolivien ist jetzt Vollmitglied des Wirtschaftsbündnisses Mercosur
Bolivien ist jetzt Vollmitglied des Wirtschaftsbündnisses Mercosur

Brasília/La Paz. Der Senat von Brasilien hat dem Beitritt von Bolivien zum Gemeinsamen Markt des Südens (Mercosur) zugestimmt. Damit ist der Prozess der vollständigen Integration mit der Ratifizierung durch die vier Länder des Blocks abgeschlossen.

Dem Mercosur gehören bisher Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay an. Die Mitgliedschaft Venezuelas ist seit 2017 aus politischen Gründen suspendiert. Chile, Peru, Kolumbien, Ecuador, Guyana und Suriname haben den Status assoziierter Staaten ohne Stimmrecht. Bolivien war seit 1997 assoziiertes Mitglied und stellte 2013 den Antrag auf Vollmitgliedschaft.

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva dankte dem Senat und beglückwünschte seinen Amtskollegen Luis Arce und den Plurinationalen Staat Bolivien zur Aufnahme.

Arce bezeichnete die Zustimmung als "historischen Meilenstein der lateinamerikanischen Integration" und betonte: "Wir Völker des Südens setzen uns für die Integration ein, um die Herausforderungen der multidimensionalen Krise, die die Menschheit bedroht, zu bewältigen."

Die Parlamente und Regierungen von Argentinien, Paraguay und Uruguay hatten dem Beitritt bereits zugestimmt, so dass nur noch Brasilien entscheiden musste. Das Thema wurde unter der Regierung des Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro (2019-2022) verschoben, aber von der Regierung Lula wieder aufgenommen. Die Regierungen der brasilianischen Arbeiterpartei und der Bewegung zum Sozialismus in Bolivien sind enge Verbündete.

Sobald Brasilien die vollständige Aufnahme Boliviens in den Mercosur formalisiert hat, wird der plurinationale Staat einen Zeitraum von bis zu vier Jahren haben, um das gesamte Regelwerk des Blocks zu übernehmen und den gegenseitigen Freihandel mit Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay zu konsolidieren.

Der Beitritt werde der regionalen Integration einen Schub geben, betonte Senator Chico Rodrigues. Bolivien verfüge auch über bedeutende Reserven an Gas, Lithium und anderen Mineralien von hohem strategischen Wert. "Nicht weniger wichtig ist die Öffnung oder Erweiterung des Marktes für brasilianische Unternehmen mit der Möglichkeit, billigere Energie zu nutzen", fügte er hinzu und erinnerte daran, dass Brasilien und Argentinien bereits die wichtigsten Handelspartner von Bolivien sind. Nun könne der Handel und die Zusammenarbeit mit einem Staat mit einer Bevölkerung von mehr als zwölf Millionen Menschen und einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 41 Milliarden US-Dollar optimiert werden, so Rodrigues.

Boliviens Präsident wird am Mercosur-Gipfeltreffen teilnehmen, das am 7. Dezember in Rio de Janeiro stattfindet. Dies kündigte die Vizeministerin für Kommunikation, Gabriela Alcón, am Freitag an.