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Waffenschwemme aus den USA nährt unkontrollierbare Gewalt in Haiti

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Der Embargobeschluss des UN-Sicherheitsrats stoppt den Waffenschmuggel nicht. Hauptlieferanten in den USA
Der Embargobeschluss des UN-Sicherheitsrats stoppt den Waffenschmuggel nicht. Hauptlieferanten in den USA

Port-au-Prince. Der Hauptlieferant von illegalen Schusswaffen in Haiti sind die USA. Ein Bericht eines Hochschulinstituts des Außenministeriums Dominikanischen Republik ‒ dem Nachbarland Haitis ‒ und eine Studie des Büros für Drogen und Kriminalität der Vereinten Nationen (UNODC) haben dargelegt, dass die meisten Waffen in den Händen von Mitgliedern von Banden und von Privatpersonen in Haiti aus den USA stammen.

Die haitianische Online-Zeitung Vant Bèf Info berichtet, dass "Seehäfen, Flughäfen und wenig bewachte Grenzübergänge als Einfuhrwege für diese Produkte genutzt" würden.

Rückschlüsse auf die Größenordnung des Waffenschmuggels lassen die Beschlagnahmungen aus dem Jahr 2022 zu, als die zuständigen Abteilungen der Polizei und des Zolls 22.160 Schuss Munition abfingen.

"In einer beispiellosen und sich rasch verschlechternden Sicherheitslage werden zunehmend hochentwickelte und großkalibrige Schusswaffen und Munition nach Haiti geschmuggelt", so der UNODC-Bericht. Dabei würden "die meisten Waffen in den USA beschafft und gelangen über Zwischenhändler an Bandenmitglieder und Privatpersonen".

Der Report verdächtigt private US-Sicherheitsfirmen, beim unkontrollierten Waffentransfer eine Rolle zu spielen. Es sei "nicht das erste Mal", dass solche Firmen "in undurchsichtige Unternehmungen in Haiti verwickelt" seien. Die Recherchen verweisen auf eine Festnahme mehrerer US-Bürger im Februar 2019, die über ein ganzes Waffenarsenal und andere militärische Ausrüstung verfügten, anschließend nach Intervention der US-Regierung jedoch unbehelligt in ihre Heimat zurückreisen durften.

Die Untersuchungen heben weiter hervor, dass der illegale Waffenhandel von Haiti in die Dominikanische Republik seit der Ermordung des ehemaligen haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse am 7. Juli 2021 und der Ausdehnung der organisierten Banden fast nicht mehr existiere, ohne eine Kausalität zu nennen.

Berichten zufolge kontrollieren kriminelle Banden auf haitianischem Gebiet 80 Prozent von Port-au-Prince, der Hauptstadt des Karibikstaates.

Bereits 2022 hatte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen alle Mitgliedsstaaten aufgerufen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um den illegalen Handel mit Kleinwaffen und Munition nach und in Haiti zu verhindern.

Mit der Billigung der Entsendung einer multinationalen Eingreiftruppe in den Karibikstaat unter Führung Kenias stimmte der Sicherheitsrat letzten Oktober für ein allgemeines Kleinwaffen-Embargo für Haiti.