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Berater von Donald Trump nimmt chinesischen Hafen in Peru ins Visier

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Die Ankunft der ersten Flotte von Elektroautos aus China im Hafen von Chancay in Peru
Die Ankunft der ersten Flotte von Elektroautos aus China im Hafen von Chancay in Peru

Chancay/Lima. Mauricio Claver-Carone, Berater im Übergangsteam des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, will die Einfuhr von Waren in die USA über den chinesischen Hafen Chancay in Peru erschweren. Ziel sei es, den Einfluss Chinas in Lateinamerika zu verringern.

Gemeint ist der neue Hafen von Chancay, den die peruanische Präsidentin Dina Boluarte Mitte November im Beisein des chinesischen Präsidenten Xi Jinping eröffnete. Die Einweihung der ersten vier von insgesamt 15 geplanten Hafenbecken fand zeitgleich mit dem Wirtschaftsforum der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) in Lima statt.

Der Hafen in der Küstenstadt 70 Kilometer nördlich von Lima gilt mit einem Investitionsvolumen von 1,3 Milliarden US-Dollar als eines der größten Infrastrukturprojekte Lateinamerikas. Größter Investor ist der chinesische Staatskonzern Cosco Shipping Ports Limited.

Claver-Carone, der während der ersten Trump-Regierung Präsident der Interamerikanischen Entwicklungsbank und später Direktor für die westliche Hemisphäre im Nationalen Sicherheitsrat der USA war, kündigte eine konkrete Maßnahme gegen den Hafen von Chancay an: die Erhebung eines Zolls von 60 Prozent auf Waren, die den Hafen passieren.

Dies würde auch Waren aus lateinamerikanischen Ländern betreffen, die über den Hafen verschifft werden. Trumps Berater will nach eigenen Angaben verhindern, dass die in den letzten Monaten von der US-Regierung eingeführten hohen Importzölle auf chinesische Produkte durch den Umschlag in Chancay umgangen werden.

Neben den wirtschaftlichen Vorteilen für China befürchten US-Militärs, dass der Hafen zu einem strategischen Ort für das chinesische Militär werden könnte. Laura J. Richardson, ehemalige Leiterin des Southern Command des US-Verteidigungsministeriums, beklagte, dass der Hafen in Zukunft chinesische Marinekriegsschiffe beherbergen könnte.

In jüngster Zeit hat jedoch auch die wiederkehrende Präsenz des US-Militärs in Peru für Aufsehen gesorgt. Seit dem Amtsantritt Boluartes im Jahr 2023 reisen US-Militärs in das südamerikanische Land, um gemeinsame Trainings mit den Streitkräften und der Polizei durchzuführen (amerika21 berichtete). Zuletzt waren US-Militärangehörige bei der APEC-Konferenz im Einsatz, um die Sicherheit der Teilnehmenden zu gewährleisten (amerika21 berichtete).

Cosco Shipping Ports erwartet, dass Chancay im ersten Betriebsjahr eine Million Container umschlagen wird. Präsident Xi sagte voraus, dass der Hafen die Logistikkosten für den Seetransport um 20 Prozent senken werde. Nach Angaben der chinesischen Hafengesellschaft soll Chancay Ländern wie Peru, Chile, Kolumbien, Ecuador und Brasilien den Handel mit Asien ermöglichen, ohne auf Häfen in Mexiko und den USA zurückgreifen zu müssen.

Doch auch innerhalb der peruanischen Behörden gibt es Unzufriedenheit mit dem Hafen. Noch im März hatte die nationale Hafenbehörde versucht, die alleinige Kontrolle von Cosco über den Hafen anzufechten. Nachdem Cosco jedoch mit Rückzug und Schadenersatzforderungen gedroht hatte, stimmte das Parlament mehrheitlich für eine Gesetzesänderung, die es erlaubt, die Hafeninfrastruktur für einen Zeitraum von bis zu 30 Jahren im Rahmen von Joint Ventures an den Privatsektor zu übertragen.

Die Bevölkerung von Chancay hat Bedenken hinsichtlich der ökologischen und sozialen Auswirkungen des Hafens geäußert. Die Stadt, der von der peruanischen Regierung ein Zuwachs an Arbeitsplätzen und ein wirtschaftlicher Aufschwung versprochen wird, soll Prognosen zufolge in den nächsten Jahren einen Bevölkerungsanstieg um rund 150.000 Bewohner:innen verzeichnen.

Allerdings haben schon heute 29 Prozent der Bewohner:innen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, so dass die Bedenken groß sind, ob die Stadt auf den Zuwachs vorbereitet ist. Ein vom Wohnungsbauministerium vorgelegter ehrgeiziger Stadtentwicklungsplan, der neben dem Wohnungsbau auch den aufwändigen Ausbau der Strandpromenade der Stadt vorsieht, war zum Zeitpunkt der Hafeneröffnung noch nicht genehmigt.