Kolumbien / Politik

Mordpläne gegen Kolumbiens Präsidenten?

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Der internationale Drogenhandel könnte es auf Gustavo Petro abgesehen haben
Der internationale Drogenhandel könnte es auf Gustavo Petro abgesehen haben

Bogotá. Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro hat in einer in staatlichen Fernsehkanälen und sozialen Netzwerken übertragenen Ansprache über mutmaßliche Mordpläne gegen seine Person berichtet.

In der Rede am Dienstagabend griff er den Fund einer russischen Panzerfaust vom Typ RPG-7 aus dem Jahre 1980 auf. Nach Polizeiangaben war die Waffe am Wochenende drei Querstraßen vom Präsidentenpalast gefunden worden, ein ehemaliger Militärangehöriger habe die Waffe weggeworfen. Petro zog diese Version in Zweifel. Nach seinen Angaben war die Waffe funktionsfähig und wurde auf einer Straße gefunden, in der sich nur die gepanzerten Fahrzeuge der Präsidentenkolonne bewegen.

Petro erklärte, es habe in der Vergangenheit mehrmals mutmaßliche Attentatsversuche gegeben. So wurden im Februar zwei Raketenwerfer auf einer Zufahrtsstraße zum Präsidentenpalast gefunden. Weiter habe ihn der US-Botschafter "vor einigen Monaten" vor einem Attentat gewarnt.

Im vergangenen Jahr seien außerdem zwei Boden-Luft-Raketen des Typs SAM 16 nach Kolumbien eingeführt worden, die während der COP 16 Konferenz in Cali im Oktober 2024 gegen ihn eingesetzt werden sollten. Dem Anschlag sei Petro nach eigenen Angaben nur entgangen, weil er auf "anderen Wegen nach Cali gelangt" ist.

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Hinter den Mordplänen würden internationale Netzwerke von Kokainhändlern stehen, die nur noch zu einem kleinen Teil aus Kolumbianern bestünden. Die "Toten sind aber in Kolumbien", sagte er, während "die Gewinne aus dem Drogenhandel in andere lateinamerikanische Länder, nach Nordamerika und Europa fließen." Die Drogenkartelle hätten "enge Verbindungen zu Politikern und der Generalstaatsanwaltschaft und Teilen der Polizei", erklärte Petro. Er drängte auf einen Wechsel in der Generalstaatsanwaltschaft und befürchtet, deswegen ins Visier geraten zu sein. 

Die Drogenkartelle wären außerdem mit "extrem rechten Kreisen, Nazis aus Kolumbien und Nordamerika" vernetzt, die "Mafiagruppen finanzieren die Nazis", erklärte Petro.

In diesem Zusammenhang ging der Präsident auch auf die Haftbefehle ein, die die Generalstaatsanwaltschaft in Guatemala gegen Iván Velásquez, aktuell Botschafter Kolumbiens im Vatikan, und Generalstaatsanwältin Luz Adriana Camargo am Montag ausgestellt hatte. Dies sei das Werk "nazististischer, völkermorderischer Kräfte aus Guatemala, zutiefst vom Drogenhandel beeinflusst". Velásquez und Camargo hatten bei der Internationalen Kommission gegen Straffreiheit in Guatemala gegen Korruption ermittelt und sich dabei auch den Zorn ultrarechter Kreise aus dem mittelamerikanischen Land zugezogen.