Kuba / Politik

Kuba auf dem Weg zu mehr Rechten für Transmenschen

cenesex_cuba.jpg

Die staatliche Organisation Cenesex tritt in Kuba für die Rechte von Transgenderpersonen ein
Die staatliche Organisation Cenesex tritt in Kuba für die Rechte von Transgenderpersonen ein

Havanna. Kubas Nationalversammlung könnte im Juli ein neues Gesetz verabschieden, das es transgeschlechtlichen Personen ermöglicht, ihr Geschlecht in Ausweisdokumenten nach Selbstwahrnehmung zu ändern. Bisher war dafür ein Gerichtsbeschluss oder eine geschlechtsangleichende Operation nötig.

Der Gesetzentwurf zum Personenstandsregister sieht vor, dass Kubaner ihr Geschlecht künftig ohne diese Hürden ändern lassen können. Er ist Teil einer Reihe von Reformen, mit denen die sozialistische Karibikinsel die Rechte von LGBTQ-Personen stärken will.

"Ich habe Pläne zu heiraten und Kinder zu bekommen", sagte der 25-jährige transgeschlechtliche Mann Danny Ortiz, der bei Geburt als Daniela registriert wurde, in einem Reuters-Interview. "Aber zuerst muss ich meinen Namen ändern."

Ortiz und andere Betroffene berichten von bürokratischen Hürden, die eine Namens- und Geschlechtsänderung bisher oft unmöglich machten. Verlangt wurden eidesstattliche Erklärungen, polizeiliche Führungszeugnisse und Nachweise gesellschaftlicher Anerkennung der gewählten Identität.

Sie interessieren sich für das Geschehen im Globalen Süden?

Wir versorgen Sie mit Nachrichten und Hintergründen aus Lateinamerika. Unterstützen Sie uns mit einer Spende.

Das neue Gesetz soll diese Praxis beenden. Wie Fátima Abdulá Ruiz, juristische Beraterin der staatlichen LGBTQ-Organisation Cenesex, erklärte, wird künftig eine fachübergreifende Stellungnahme von Cenesex ausreichen, um den Wunsch nach Änderung des Geschlechtseintrags zu bestätigen.

"Das Gesetz führt erstmals ein beschleunigtes Verfahren ein", sagte Abdulá Ruiz. Sie bezeichnete den Entwurf als "Fortschritt für die Rechte von transgeschlechtlichen Personen". Zuvor hatten die Behörden für eine Änderung des Geschlechtseintrags einen Gerichtsbeschluss oder den Nachweis einer Genitaloperation verlangt.

Der Gesetzentwurf ist Teil der Umsetzung von LGBTQ-Rechten, die in der 2019 geänderten Verfassung verankert wurden. Er ergänzt das 2022 verabschiedete Familiengesetzbuch, das die Ehe für alle und Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare ermöglicht hat.