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Überschwemmungen in Mexiko fordern 44 Tote, 27 vermisst

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Marine in Poza Rica im Einsatz nach Überschwemmungen in Mexiko
Marine in Poza Rica im Einsatz nach Überschwemmungen in Mexiko

Aktualisierung: Am Montag hat die Koordinatorin des Zivilschutzes, Laura Velázquez, die Zahlen der Opfer aktualisiert. 64 Personen sind umgekommen, 65 gelten weiterhin als vermisst.

Mexiko-Stadt. Die Tropenstürme Priscilla und Raymond haben in der vergangenen Woche in Mexiko sintflutartige Regenfälle verursacht. Aktuellen Berichten zufolge sind 44 Personen umgekommen, weitere 27 werden vermisst. Die Präsidentin Claudia Sheinbaum Pardo ordnete am 11. Oktober an, die Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen für die am stärksten betroffenen Bundesstaaten Querétaro, San Luis Potosí, Veracruz, Hidalgo und Puebla zu intensivieren. Der betroffenen Bevölkerung werde es "an nichts fehlen", versprach Sheinbaum. Die Niederschläge erreichten außergewöhnlich hohe Werte. So verzeichnete beispielsweise Veracruz vom 6. bis zum 9. Oktober 540 Millimeter Regen.

Insgesamt 117 Berggemeinden in fünf Bundesstaaten wurden durch eingestürzte Brücken, Erdrutsche, zerstörte Straßen und über die Ufer getretene Flüsse von der Versorgung abgeschnitten, wie das Nationale Zivilschutzsystem mitteilte. "Die Suche nach 27 vermissten Personen geht weiter, ihre Familien werden begleitet und unterstützt", teilten die Behörden mit. Über 1.000 Kilometer Straßen wurden beschädigt und Hunderttausende Haushalte erlitten Stromausfälle. Zahlreiche Familien suchten in Notunterkünften Zuflucht. Gut 7.000 Soldaten unterstützen den Zivildienst bei den Rettungs- und Aufräumarbeiten.

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In den abgelegenen indigenen Regionen wie der Sierra Norte in Puebla oder der Huasteca Potosina in San Luis Potosí ist das wahre Ausmaß der Katastrophe aufgrund der fehlenden Kommunikation schwer abschätzbar. In der Stadt Poza Rica, die am Freitag um fünf Uhr in der Früh innerhalb von Minuten von den Fluten des Flusses Cazones überschwemmt wurde, begannen am Wochenende die Aufräumarbeiten. Im als Erdölhauptstadt Mexikos bezeichneten Poza Rica ist der Ärger über die Behörden groß. So erklärte die Gouverneurin von Veracruz, Rocío Nahle, der Fluss sei nur "leicht" übergelaufen. Die Nationale Wasserkommission (Conagua) informierte hingegen, der Fluss sei innerhalb kurzer Zeit vier Meter über das Flussbett hinaus angestiegen.

Die Bewohner von Poza Rica klagten gegenüber der Zeitung La Jornada, die Nationalgarde, die Marine und andere Behördenstellen seien in den schwierigsten Stunden des Notstands nicht oder nur sehr spät zu Hilfe gekommen. Nun sehen sie sich vor der Aufgabe, ihre Häuser, die von einer zähflüssigen Ölschicht imprägniert sind, mit ihren eigenen Mitteln zu reinigen.

Auch andernorts wird die Kapazität der Behörden infrage gestellt. Im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca erinnerten soziale Organisationen daran, dass die Regierung die Versprechen nach früheren Unwetterkatastrophen nicht einhielt: "Fast vier Monate, nachdem der Hurrikan Erick die Gemeinde Pinotepa Nacional heimgesucht hat, warten mehr als 1.000 Betroffene immer noch auf staatliche Unterstützung", beklagte die Antikapitalistische Einheit der organisierten Völker von Oaxaca (Unapo).