Venezuela / Wirtschaft

Venezuela verstaatlicht Stahlproduzenten und Bauprojekte

Caracas. Der venezolanische Staat übernimmt das Stahlunternehmen Siderúrgica del Turbio (Sidetur) sowie die Kontrolle von mindestens sechs Wohnungsbauprojekten. Dies kündigte der Präsident des südamerikanischen Landes, Hugo Chávez, am gestrigen Sonntag an. Das Unternehmen mit knapp 1.900 direkten Angestellten produziere 40 Prozent der im Wohnungsbau verwendeten Stahlrohre, erklärte Chávez. Neben der Verstaatlichung des Stahlproduzenten sollen außerdem sechs Wohnungsbauprojekte übernommen werden. Den verantwortlichen Baufirmen warf der Präsident vor, die Arbeiten nicht zu beenden, obwohl sie von den zukünftigen Eigentümern bereits bezahlt worden seien. Nun sollen staatliche Unternehmen die Bauarbeiten fertigstellen und die Häuser übergeben. Die betroffenen Unternehmen müssen mit Geldstrafen rechnen.

Die Aktionen stehen im Kontext vermehrter Aktivitäten im öffentlichen Wohnungsbau. Seit Jahrzehnten existiert in Venezuela ein starker Mangel an Wohnraum, der auch in der Regierungszeit Chávez nicht beseitigt worden ist. Im Rahmen seiner internationalen Rundreise Ende Oktober hatte das Staatsoberhaupt insgesamt 69 Wirtschaftsabkommen unterzeichnet, darunter auch Projekte des Wohnungsbaus. So sollen in Kooperation mit Russland, Portugal, Iran und Weißrussland insgesamt 37.500 Wohneinheiten entstehen. Venezuela selbst arbeitet nach Aussagen des Wohnungsbauministers Ricardo Molina an der Fertigstellung von 100.000 Wohneinheiten im laufenden Jahr.