Ecuador: Etappenziel für Yasuní erreicht

100 Millionen Dollar für Schutz des Regenwaldes sind zugesagt. Auch Gelder aus Deutschland einbezogen. Niebel bekommt in Heidelberg "schwarzen Teppich"

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Logo der Yasuní-ITT-Initiative
Logo der Yasuní-ITT-Initiative

Quito. Die ersten 100 Millionen US-Dollar für das ecuadorianische Klimaschutzprojekt Yasuní-ITT sind zugesagt worden. Dies sagte die Sprecherin der Initiative Yasuní-ITT, Ivonne Baki, auf einer Pressekonferenz. Damit ist das von Präsident Rafael Correa bis Ende des Jahres gesetzte Ziel erreicht und das Öl wird zumindest vorerst nicht ausgebeutet.

Die Option für den sogenannten "Plan B" bleibt aber offen, denn insgesamt sollen 3,6 Milliarden Dollar in den von der UNO verwalteten Treuhandfonds eingezahlt werden, wie es das Konzept der Initiative besagt. Das sind etwa 50 Prozent, die erlöst werden können, wenn in dem sogenannten ITT-Gebiet des Nationalparks Öl gefördert wird. Diese Zahlungen werden als Ausgleich für den Ausfall der Einnahmen sowie als Kompensation für bereits ausgebeutete Umweltressourcen gesehen, wobei die Gewinne stets dem Kapital vor allem in den entwickelten Ländern des Nordens zugute kamen.

Baki sagte, dass zuletzt 1,2 Millionen Dollar der wallonischen Regionalregierung aus Belgien und ein Betrag aus Deutschland zugesagt wurde, den sie jedoch nicht nennen wollte. Dabei hatte die derzeitige schwarz-gelbe Regierung unter Federführung von Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) eine frühere Zusage der Bundesregierung zurückgezogen. Zur Zeit der Großen Koalition in Berlin war noch eine jährliche Zahlung von 40-50 Millionen Dollar für Yasuní in Aussicht gestellt worden, nachdem 2008 alle Fraktionen im Bundestag das Projekt grundsätzlich begrüßt hatten. Für den heutigen Montag hat Niebel ein Pressestatement zu Yasuní angekündigt, das er in Heidelberg anlässlich der FDP-Mitgliederversammlung in seiner Heimatstadt abgeben wird. Der Ortsverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz BUND will ihn dabei mit einem "schwarzen Teppich" als Symbol für die Gefährdung des Nationalparks empfangen.

Ende November sagte Michael Kauch (FDP) bei den Haushaltsberatungen für den Etat 2012 im Bundestag hingegen: "Diese Koalition hat sich darauf verständigt: Wir werden Projekte in Yasuní fördern." Allerdings sprach sich Kauch wie auch CDU/CSU-Fraktionsvize Christan Ruck und Entwicklungspolitiker Volkmar Klein (CDU) gegen den Treuhandfonds aus, der nicht nachhaltig sei. Ruck sagte in Richtung der Opposition: "Ich helfe Ihnen gerne bei der Suche danach, wo die Mittel für den Yasuní-Nationalpark zum Tragen kommen." Volkmar Klein wurde etwas genauer und verwies im Bundestag auf Gelder aus dem Entwicklungsetat sowie dem sogenannten Energie- und Klimafonds. Über die Höhe des Betrags gab es öffentlich bislang keine Angaben. Da die Gelder laut der Aussagen vom November nicht in den Treuhandfonds eingezahlt werden sollen und Baki sich ebenfalls über Einzelheiten ausschwieg, müssen die Details des deutschen Beitrags zunächst offen bleiben.

Durch die nun zugesagten mehr als 100 Millionen Dollar kommt die innovative Initiative Yasuní-ITT damit einen Schritt weiter. Insgesamt sollen geschätzte 846 Millionen Barrel Öl und damit 407 Millionen Tonnen CO2 unter der Erde gelassen werden. Dadurch könnten hohe Emissionen verhindert und der Lebensraum ansässiger Menschen erhalten werden. Schließlich leben unter anderem zwei indigene Völker in selbst gewählter Isolation auf dem Gebiet des Nationalparks und sind auf den Regenwald mit seiner außergewöhnlich reichen Biodiversität angewiesen.