Kolumbien: Tote und Verletzte bei Niederschlagung von Bauern-Demo

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Juan Carlos Quintero im Interview mit Telesur
Juan Carlos Quintero im Interview mit Telesur

Tibú/Ocoña, Kolumbien. Polizei- und Armeekräfte in Kolumbien sind mit massiver Gewalt gegen demonstrierende Landarbeiter und Landlose in den Ortschaften Tibú und Ocoña des Verwaltungsbezirks Santander im Nordosten des Landes vorgegangen. Dabei kam es nach Informationen des lateinamerikanischen Fernsehkanals Telesur zu mindestens zwei Toten, mindestens acht Menschen seien verletzt worden.

Der Kolumbien-Korrespondent von Telesur, Milton Henao, berichtete über die tödliche Gewalt nach einem Interview mit dem Sprecher der Protestbewegung, Juan Carlos Quintero.

Nach Angaben Quinteros hatte die jüngste Protestaktion am Flughafen von Ocaña begonnen. Die rund 7.000 Demonstrationsteilnehmer hätten eine "harsche Reaktion der Nationalregierung erfahren, die für alle Geschehnisse verantwortlich zu machen ist". Quintero erinnerte daran, dass Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos die Demonstranten pauschal als Mitglieder der Guerilla denunziert und Spezialeinsatzkräfte mobilisiert hatte.

Die Proteste im Nordosten des Landes versuchen die Einrichtung sogenannter Schutzzonen für Bauern zu erwirken. Diese in der kolumbianischen Gesetzgebung verankerten "Zonas de Reserva Campesina" stellen für die Bauern eine Rechtsgarantie ihrer Territorien dar und sollen die Selbstverwaltung, den Schutz der bäuerlichen Wirtschaft, die effektive Durchführung einer Agrarreform sowie den Wiederaufbau der nationalen Agrarwirtschaft ermöglichen. Die Ausweitung dieser Zonen ist auch Teil der Vereinbarung zur Landreform zwischen der FARC-Guerilla und der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos.

350 politische Gefangene, die im Gefängnis in Cúcuta inhaftiert sind, hatten bereits vor wenigen Tagen bekanntgegeben, dass sie in Solidarität mit den Kleinbauern in einen Hungerstreik treten. Ebenfalls aus Solidarität mit den Bauern besetzten Studenten mehrere Gebäude an den Universitäten von Norte de Santander in Cúcuta und Pamplona.